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Schweinfurt
Experiment gelungen: Walking Neujahrskonzert im Museum Otto Schäfer
Durch die Schaukästen und die besondere Örtlichkeit im Museum Otto Schäfer ergaben sich z. B. durch Spiegelungen immer wieder ganz neue Bilder.
Foto: Josef Lamber | Durch die Schaukästen und die besondere Örtlichkeit im Museum Otto Schäfer ergaben sich z. B. durch Spiegelungen immer wieder ganz neue Bilder.
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:00 Uhr

Die Vorfreude und Neugier auf den Abend war Theaterleiter Christoph Wahlefeld und Museumschef Jan Soldin bei ihrer Begrüßung anzumerken: Mit dem "Walking Neujahrskonzert" im Museum Otto Schäfer wagten die beiden kreativen Köpfe den Versuch, bei einem Wandelkonzert die Exponate der Sammlung auf neue Art zu erfahren.

Dafür konnte man sich im als kleinen Konzertsaal gestalteten Präsentationsraum der Schedelschen Weltchronik niederlassen oder in einem der anderen Säle aufhalten, man konnte flanieren oder eine der kleineren Sitzecken nutzen – die Musik wurde überall hin übertragen.

Herausragende Studierende der Würzburger Musikhochschule und junge Berufsmusiker

Das in elfköpfiger Besetzung auftretende Würzburger Kammerorchester, unter der Leitung von Wolfgang Kurz, hatte ein inhaltlich recht buntes Programm vorbereitet. Das junge Ensemble, zusammengesetzt aus herausragenden Studierenden der Würzburger Musikhochschule und jungen Berufsmusikern, ging mit Georg Friedrich Händels Concerto grosso G-Dur op 6/1 gleich munter ans Werk, und auch die ersten Besucher und Besucherinnen begannen herumzuspazieren.

Und nun zeigte sich bereits eine Spaltung in der Rezeption, wie Christoph Wahlefeld in der Pause feststellte. Während die einen sich durch die zunehmende Bewegung im Raum gestört oder sich angesichts der zahlreichen zeitgleichen optischen und akustischen Reize überfordert fühlten – was man durchaus nachvollziehen konnte – , genossen die anderen die Verbindung der Ausstellungsstücke mit Werken aus passenden Epochen. Das wäre sicher noch besser gelungen, wenn man im Programmblatt die Lebensdaten der Komponisten oder weitere über die Werktitel hinausgehende Informationen gefunden hätte.

Die wenigen Schwachstellen des Konzepts

Wahlefeld und Soldin hatten auch schnell einige wenige Schwachstellen des Konzepts identifiziert: Noch nicht ganz günstige Laufwege oder akustische Beeinträchtigung durch den anschwellenden Lautstärkepegel im mehr zur Kommunikation bei Hintergrundmusik genutzten "Lounge-Bereich". Das war's dann aber auch schon, denn das Würzburger Kammerorchester verstand es, die Aufmerksamkeit des Publikums so zu zentrieren, dass sich letztendlich doch die meisten wieder im "Konzertsaal" einfanden.

Auf Händel folgte mit "Once I lov'd a maiden fair" ein Konzert für Violoncello und Streichorchester des vor drei Jahren verstorbenen Komponisten Herbert Baumann. Jiyeon Kim als Solistin war in der direkten Akustik des Raums mit ihrem vollmundigen Ton sehr präsent, gestaltete wunderschöne Kantilenen und spielte recht virtuos. Innerhalb des Orchesters blieben aber nicht nur bei diesem Werk einige Wünsche an Intonation, Eleganz und geschlossenem Klangbild offen.

Evgeniya Kavaldzhieva sorgte mit ihrem Marimbaphon für besondere Momente.
Foto: Josef Lamber | Evgeniya Kavaldzhieva sorgte mit ihrem Marimbaphon für besondere Momente.

Zum Höhepunkt des Abends wurde das "Concerto for Marimba and Strings" von Ney Rosauro mit der mitreißend musizierenden Evgeniya Kavaldzhieva als Solistin. Der Raum war erfüllt von den intensiv und orgiastisch aufbrausenden Klangstürmen des Marimba, die Schlägel tanzten und wirbelten, das Publikum jubelte.

Zum Abschluss schlug Edvard Griegs Suite "Aus Holbergs Zeit" den Bogen über die Jahrhunderte. Sehr spritzig gelangen hier die schnellen, sehr ruhig und getragen die langsamen Sätze. Experiment gelungen, Fortsetzung erwünscht, die Optimierung und Veredelung des Konzepts bekommen Wahlefeld und Soldin locker hin.

 
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