Mit einer überarbeiteten Landesstellenplanung reagiert die Evangelische Landeskirche in Bayern (ELKB) auf die seit Jahren sinkenden Mitgliederzahlen. Dies ist mit Einschnitten verbunden, die sich auf die Dekanate auswirken. Die insgesamt 17 Kirchengemeinden des Dekanats Castell, darunter die Gemeinden Gerolzhofen und Zeilitzheim mit Krautheim, können den Plänen der ELKB indes vorerst gelassen entgegensehen.
"An der Stellensituation in den Kirchengemeinden Gerolzhofen sowie Zeilitzheim mit Krautheim wird sich derzeit und wahrscheinlich auch in absehbarer Zeit nichts ändern", erklärt der Casteller Dekan Günther Klöss-Schuster auf Nachfrage dieser Redaktion. In Zahlen ausgedrückt heißt das: In Gerolzhofen ist weiterhin eine volle Pfarrstelle vorgesehen, die mit Reiner Apel besetzt ist. In Zeilitzheim/Krautheim bleibt es bei einer halben Pfarrstelle, die Victoria Fleck innehat.
Zusammenarbeit soll Freiräume schaffen
Der Kitzinger Dekanin Kerstin Baderschneider zufolge, die für ihren Bereich künftig mit 17 Stellen – 2,75 Stellen weniger als bisher – zurechtkommen muss, bräuchten die Kirchengemeinden den Einschnitten nicht mit Furcht begegnen. Zusammen mit den Kirchenvorständen und Gläubigen vor Ort diskutiere man in den Dekanaten bereits intensiv im Rahmen des Prozesses "Profil und Konzentration" (PuK) über die Auswirkungen und den Umgang damit. Dabei gehe es darum, was das Besondere des Sozialraums ausmache, wo Zusammenarbeit Freiräume schafft und worauf sich Kirchengemeinden und kirchliche Werke besonders konzentrieren sollten.
Neben den Grundaufgaben Seelsorge und Gottesdienst zählt die Kitzinger Dekanin unter anderem die Bildungs-, Jugend- und Familienarbeit, sozialdiakonisches und kulturelles Engagement sowie das Bemühen, kirchenferne Menschen zu erreichen, als Themen, "mit denen wir uns in der Dekanatsentwicklung beschäftigen". Diese inhaltlichen Schwerpunkte dürften trotz Reformen nicht aus dem Blick verloren werden.
Kirchengemeinden sollen selbstständig bleiben
Wichtige Grundlage für die von der ELKB angestoßenen Veränderungen sei die Berechnungsgröße von 1500 Gemeindemitgliedern pro einer ganzen Stelle, die Profilierung von Arbeitsbereichen und die Stärkung des Ehrenamts. Jede Kirchengemeinde könne selbstständig bleiben und habe eine feste Ansprechperson. Erhalten bleiben auch die Gottesdienstorte.
Künftig werde es laut Dekanin Baderschneider mehr regionale Zusammenarbeit geben, Aufgaben können gebündelt werden, zum Beispiel bei der Konfi-Arbeit. Ziel sei auch eine Zentralisierung der Verwaltung in gemeinsamen Pfarrämtern. Im Bereich Kita-Geschäftsführung machen die dem Dekanatsmodell angeschlossenen Kirchengemeinden bereits sehr gute Erfahrungen.
Alle Planstellen in Dekanat besetzt
Grundsätzlich ist es so, dass die kleineren Dekanate bei der Landesstellenplanung keine größeren Einschnitte erwarten müssen. So spricht der Casteller Dekan Klöss-Schuster von 0,25 Stellen weniger. Durch die Zusammenlegung von Prichsenstadt und Bimbach sei diese Reduzierung bereits realisiert. Im Dekanat Castell laufe der PuK-Prozess deshalb unabhängig vom aktuellen Landesstellenplan. 7,5 Planstellen seien derzeit besetzt, dazu kommen Kirchenmusik und Jugend. Die Zukunft werde eine Zusammenarbeit mit anderen Dekanaten bringen. "Wir eruieren, was sinnvoll und vernünftig ist", sagt Klöss-Schuster.