Östlich und westlich der Gemeinde Euerbach werden die beiden Arme des SuedLink, der Gleichstromtrasse aus dem windreichen Norden in den Süden, verlaufen. Wie genau die derzeitige Planung aussieht, erläuterte die Transnet-Bürgerreferentin Julia Krieg in der Gemeinderatssitzung.
Der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW ist im laufenden Planfeststellungsverfahren zuständig für den südlichen SuedLink-Abschnitt. Innerhalb des genehmigten 1000-Meter-Korridors wird der grundstücksgenaue Verlauf der unterirdischen Stromleitung gesucht. Transnet unterbreitet dabei die 100 Meter breiten Vorschläge.
Die Bundesnetzagentur als Entscheidungsbehörde für den Planfeststellungsbeschluss hat den weiteren Untersuchungsrahmen festgelegt. Darin werden Kartierungen, etwa für Hamstervorkommen, vorgenommen, archäologische Erkundungen gemacht, der Baugrund untersucht, nach Kampfmitteln sondiert und auch informelle Hinweise von Eigentümern, Pächtern oder der Politik aufgenommen.
Für die Leitungsverlegung der sogenannten Normalstrecke ist ein Kabelgraben für zwei Gleichstrom-Erdkabel – Plus und Minus – nötig. In der Bauphase ist dieser 30 bis 35 Meter breit, weil der Erdaushub getrennt gelagert wird und eine Baustraße nötig ist. Der eigentliche Schutzstreifen ist acht bis zwölf Meter breit. Dieser könne danach wieder landwirtschaftlich bebaut werden, sagte Krieg, allerdings nicht mit tief wurzelndem Gehölz. Auch Gebäude dürfen nicht darauf errichtet werden. Die Kabel liegen etwa 1,30 bis 1,50 Meter unter der Oberfläche.
Felduntersuchungen zum Einfluss der Erdkabelwärme auf Boden und Pflanzen laufen
Krieg verwies auf eine Felduntersuchung der Universität Monheim, die im südlichen Suedlink-Bereich an vier Stellen, eine davon bei Güntersleben (Lkr. Würzburg), den Einfluss der Erdkabelwärme auf Boden und Pflanzen erforscht. Es werde praktisches Wissen gesammelt. Erkenntnisse gebe es schon hinsichtlich einer Bauoptimierung, etwa Trennung der Erdschichten oder Anlegen der Baustraße.
Wenn die Ergebnisse besonders negativ ausfallen sollten, würde das aber nicht bedeuten, dass statt einer Erdkabelverlegung dann Strommasten aufgestellt werden, betonte Krieg auf Nachfrage von Gemeinderätin Andrea Lettowsky. Eine Erdverlegung sei der gesetzliche Auftrag. Die Erkenntnisse könnten aber Auswirkungen für etwaige Entschädigungszahlungen an die Landwirte haben, warf Rätin Gabi Jakob ein.
Der geplante Leitungsverlauf, Stand Juni dieses Jahres, liegt im Bereich Euerbach für die Strecke Brunsbüttel-Großgartach am westlichen Rand der Gemarkung Obbach, so Krieg. Der bisherige Vorschlag hatte die Gemarkung nicht tangiert, sondern die Wasserlöser Flur durchquert. Der Alternativvorschlag würde nun minimal auf Obbacher Gemarkung verlaufen.
Bis zu 42 Meter lange Schwerlasttransporte bringen die Stromkabel
Im Osten von Euerbach ist die Vorschlagstrasse für die Strecke Wilster-Bergrheinfeld eng gebündelt mit der A 71 und der B 19 und verläuft westlich davon. Sie durchquert dann die B 303 zwischen der Autobahnauffahrt und dem neuen Gewerbegebiet, der Korridor ist dort 50 Meter breit. Die Gemarkung von Euerbach werde nicht berührt.
Auf Nachfragen von Gabi Jakob zum Hamstervorkommen ergänzte Bürgermeisterin Simone Seufert, dass die Gemeinde bereits in der Antragskonferenz eine Stellungnahme abgegeben habe und Belange wie Feldhamster, Bodendenkmäler oder die Bauleitplanung der Gemeinde eingebracht habe.
Erste Gespräche mit den Eigentümern hätten schon stattgefunden, so Krieg. Auch die Gemeinde sei schon wegen der Wegeführung kontaktiert worden, sagte Seufert.
Bis zu 42 Meter lang könne ein Schwerlast-Transport sein, um die Kabeltrommel mit zwei Kilometer Kabel anzuliefern, erläuterte Krieg. Transnet müsse auch die Logistikrouten und die Abfahrpunkte von der Autobahn planen. Eventuell seien Anpassungen und ein Ausbau untergeordneter Straßen nötig, was danach wieder rückgebaut werde.