Die aktuell schwierige Finanzsituation der Gemeinde Euerbach erschwert die Umsetzung von Projekten, auch den geplanten Ausbau der Ortsstraßen in Sömmersdorf. Das verdeutlichte Bürgermeisterin Simone Seufert in der Bürgerversammlung in Sömmersdorf, der ersten von drei Veranstaltungen. Mit Zahlen zeigte Seufert in der Waldschenke des SV Sömmersdorf den 45 Besuchern auf, was das heißt. So hatte die Gemeindeverwaltung im Haushaltsplan vorsichtig mit Einnahmen von einer Million Euro aus der Gewerbesteuer gerechnet. Bis zur Jahresmitte hatten die örtlichen Betriebe wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage aber nur 200.000 Euro gezahlt.
Zu den Mindereinnahmen von 765.000 Euro kommen noch offene Zuwendungen in Höhe von 935.000 Euro hinzu, also zugesagte Fördermittel, die noch nicht ausgezahlt wurden. Daher musste die Gemeinde ein Darlehen von einer Million Euro aufnehmen, um den laufenden Betrieb zu garantieren.
In der aktuellen Schuldenbilanz der Gemeinde mit 2,388 Millionen Euro Schulden zum Jahresende 2023 oder pro Kopf 792 Euro – bei stabilen 3219 Einwohnern – ist der Millionenkredit noch nicht eingerechnet, bestätigte sie auf Nachfrage aus der Versammlung.
Erst 2027 oder 2028 werde die Gemeinde wohl die zugesagten Mittel vor allem vom Amt für Ländliche Entwicklung erhalten, das selbst von der Kürzung der Bundesmittel betroffen sei, sagte Seufert. Deshalb müsse man Projekte verschieben und andere Finanzierungen prüfen.
Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan im November
Aktuell ist der Vorentwurf zur Planung der Sömmersdorfer Ortsstraßen im Rahmen der Dorferneuerung ausgearbeitet. Geschätzte Bruttokosten: 2,2 Millionen Euro. Welche Bauabschnitte priorisiert werden müssten, würde in der Dorferneuerungssitzung besprochen, so Seufert. Eventuell könnten FAG-Mittel der Regierung herangezogen werden.
Zur Gestaltung des Anwesens Nuss in Sömmersdorf gebe es unterschiedliche Vorstellungen, sagte sie. Das weitere Vorgehen werde demnächst geklärt.
Was neue Bauplätze in Sömmersdorf am Weihergraben anbelangt, wird der Gemeinderat im November den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen. Statt des ursprünglich beschleunigten Verfahrens muss jetzt ein Regelverfahren erfolgen. Deshalb sind auch Ausgleichsflächen nötig. Das sei problematisch, erklärte die Bürgermeisterin, die Untere Naturschutzbehörde habe noch nicht zugestimmt.
Zur anstehenden Grundsteuerreform 2025 sagte sie, die Gemeinde habe noch nicht alle Festsetzungsbescheide. Aktuell liegt der Hebesatz in Euerbach bei Grundsteuer A und B bei jeweils 300. Nach derzeitiger Berechnung gebe es bei gleichen Hebesätzen bei A circa 20 Prozent weniger und bei B etwa 30 Prozent mehr Einnahmen. Der Bayerische Gemeindetag empfehle, zunächst den Hebesatz beizubehalten, bis alle Erklärungen vom Finanzamt bearbeitet sind. Der Gemeinderat wird sich im November damit beschäftigen.
Jubiläum der Feuerwehr Sömmersdorf wird gefeiert
Zum Thema Windkraft sagte sie, beim WK 55 zwischen Sömmersdorf und Geldersheim werde ein Flächenpooling angestrebt. Problematisch sei, dass ein weiterer Projektierer sich Flächen sichere.
Einen hohen Stellenwert bestätigte die Bürgermeisterin den drei Freiwilligen Feuerwehren, den First Respondern und der Hundestaffel, die gemeinsame Übungen abhalten und sich auch sonst engagieren. Das 150-jährige Bestehen der Feuerwehr Sömmersdorf wird vom 23. bis 25. Mai 2025 gefeiert. Dank galt den Ehrenamtlichen in allen Einrichtungen der drei Gemeindeteile. Besonders das Engagement bei den Passionsspielen im Sommer sei herausragend gewesen.
Zu den Personalien erklärte Seufert, Geschäftsleiter Stefan Funk, neugewählter Bezirkstagspräsident, wird bei Ende des Jahres in Euerbach sein. Bis zur Rückkehr der Stelleninhaberin Katharina Beetz aus der Elternzeit im Oktober 2025 sei eine Vakanz zu bewältigen.
Nachfragen aus der Versammlung gab es zu Ahornbäumen in der Ringstraße, die einen Pflegeschnitt bräuchten und deren Wurzeln unter eine Garage wachsen würden. Das müsse mit der Unteren Naturschutzbehörde besprochen werden, antwortete Bauhofleiter Werner Halbig.
Befürchtungen eines Sömmersdorfers, dass geplante Bäume beim Ausbau der Ortsstraßen ebenfalls Schäden verursachen, wies die Bürgermeisterin zurück. Bäume und Grün seien in der Dorferneuerung gewünscht, nötig im Klimawandel und werde nur in Absprache mit den Anwohnern angebracht. Dem pflichtete zweite Bürgermeisterin Gabi Jakob aus Erfahrungen in Obbach bei. Dank an den Bauhof für Mäharbeiten sprach Sportvereinsvorsitzender Peter Keller aus. Er suchte noch Mithilfe bei der Beseitigung vieler Eicheln auf dem Spielfeld.