Hell, modern, offen und einladend wirkt der neue Kindergarten für vier Kleinkindgruppen. Mitten im Altort von Euerbach leuchtet nicht nur die gelbe Fassadenfarbe den kleinen und großen Besuchern entgegen. Auch das großzügige Innere beeindruckte Mitarbeiter, Elternvertreter und Gäste bei der offiziellen Eröffnung mit Segnung der Räume.
Seit Monatsbeginn läuft der Betrieb im neuen Krippenkindergarten, in dem die Ein- bis Dreijährigen von 7.15 bis 16.30 Uhr betreut werden. Auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs an der Hauptstraße sind in dem großen Gebäude vier Gruppen für je zwölf Kleinkinder im ersten Stock und im Dachgeschoss untergebracht. Alle Gruppen haben einen Betreuungsraum mit eingebautem Spielhaus, einen Schlafraum, eine Garderobe, einen Toiletten- und Wickelraum sowie einen Abstellraum. Hinzu kommen Mehrzweckraum, Elternsprechzimmer, Küche, Personalraum, großzügige Flure und ein Aufzug.
Tagespflege für Senioren im Erdgeschoss
Im Erdgeschoss wird das Diakonische Werk Schweinfurt voraussichtlich zum Jahresbeginn eine Tagespflege für Senioren eröffnen. Eine Pflegedienstleitung wird derzeit gesucht.
Aufgrund der Auftragslage der Baufirmen hatte sich die Bauzeit verzögert. Auch jetzt fehlen noch die Fertigstellung der Außenanlagen und einige Möbel. Aber "wir arrangieren uns damit", erklärte Kindergartenleiterin Nathalie Koch, "und jede Woche kommt was Neues hinzu".
Dass sich die Kinder in ihrem neuen Domizil wohl fühlen, bestätigte die Erzieherin ebenso wie Bürgermeisterin Simone Seufert. Diese blickte bei dem kleinen Empfang auf die Entstehungsgeschichte des Krippenkindergartens zurück.
Dass Bedarf für die Betreuung der kleinsten Gemeindebürger herrschte, war klar gewesen, ging sie auf die Entscheidungsfindung des Gemeinderats unter ihrem Vorgänger, Altbürgermeister Arthur Arnold, ein. Erste Überlegungen gingen zu einem Anbau an den bestehenden Kindergarten am Taubenberg. Dann wurde ein Neubau gemeinsam mit der Einrichtung einer Offenen Ganztagsschule favorisiert, was sich allerdings zerschlug, weil diese direkt an der Grundschule errichtet werden musste.
Diakonie als Partner und Miteigentümer
Schließlich konnte mit der Diakonie ein Partner und jetziger Miteigentümer gewonnen werden, der eine Tagesbetreuung für Senioren anbieten wird, dankte Seufert dem Diakonievorstand, Pfarrer Jochen Keßler-Rosa. Mit der Kombination von Jung und Alt unter einem Dach bleibe das Leben in der Ortsmitte, freute sie sich.
Für die Gemeinde ist das Projekt mit circa 4,2 Millionen Euro Baukosten ein finanzieller Kraftakt, trotz Förderung von 1,5 Millionen Euro. Ihr Dank galt den Architekten Joachim Schmitz und Peter Kopperger, die nicht nur zuverlässig und vertrauensvoll mit der Gemeinde zusammengearbeitet hätten, sondern bei den Ausschreibungen auch meist Punktlandungen erzielt hatten. Eine große Überschreitung der geplanten Kosten werde es nicht geben.
Alter Kindergarten und neue Krippe eine Einheit
Als Betriebsträger agiert, wie beim bisherigen Euerbacher Kindergarten, der Christophorus-Verein. Dessen Vorsitzende Eva Baunach lobte die Gemeinde, die immer das Wohl der Kinder im Blick habe und auf die Wünsche des Kindergartens eingehe. Vor allem dankte sie, dass der Verein keine Miete an die Gemeinde für die Nutzung der Räume zahlen müsse. Dadurch habe er mehr Spielraum für pädagogisches Personal. Beim Umzug vom Ausweichquartier im Obbacher Rathaus – dort war seit dreieinhalb Jahren eine Krippengruppe untergebracht – sowie aus dem bestehenden Kindergarten sei der Bauhof eine große Hilfe gewesen, dankte Baunach.
Die Segnung durch die beiden Geistlichen, den katholischen Pfarrer Markus Grzibek und den evangelischen Pfarrer Martin Bauer, war für Baunach ein wichtiges Zeichen der Ökumene für dieses "Projekt der Zukunft". Nach außen bilden die neue Krippe und der Kindergarten am bisherigen Standort – dort bleiben die Regelgruppen der Drei- bis Sechsjährigen untergebracht – eine Einheit, unterstrich sie. Für die Bevölkerung soll es noch einen Tag der offenen Tür geben, kündigte die Bürgermeisterin an.