In einem eindrucksvollen Gottesdienst gab der bekannte Sömmersdorfer Darsteller Einblicke in die Welt der Schauspielerei, des Übernehmens von Rollen und oft auch der skurilen "Begleiterscheinungen", wenn man als Schauspieler auf der Straße erkannt und angesprochen wird.
Die Grenze zwischen Rolle und Darsteller kann da schnell einmal verschwinden und man wird als Mensch nicht mehr wahrgenommen. Wie wichtig es dann gerade als Christ in der Öffentlichkeit, als Amtsträger oder bekennender Christ ist, eben keine Rolle zu spielen, sondern authentisch und ehrlich zu sein, wurde am Beispiel des Hirtenjungen David im Kampf gegen Goliath gezeigt. Eine Rüstung, die unbeweglich macht, hätte David scheitern lassen. David ist bei sich geblieben, hat seiner Person und seinem Gott vertraut.
Der Wunsch, gerne jemand anders sein zu wollen, ist zwar verständlich und modern, aber der Auftrag an uns als Christen wurde eindringlich am Ende der Ansprache formuliert: seid Originale, keine Kopien, denn Gott hat euch so gewollt, wie ihr seid, und nicht, wer ihr sein wollt. Das Leben ist kein Schauspiel und christliche Verkündigung lebt nicht vom Rollenspiel. Legt die Schutzpanzer unterschiedlichster Ausprägung ab (amts- und Würdeinsignien, zementierte Haltungen und Meinungen, Tradition) und seid Mensch. Und so konnte auch der Judasdarsteller am Ende sein Gewand vor dem Altar ablegen.
Von diesem aus konnte dann der Jugendpfarrer Thorsten Kneuer gekonnt den weiteren Gottesdienst gestalten. Lebendig wurde die Liturgie mit den Ausführungen des "Actors" Frank Greubel in Verbindung gebracht. Da war jedes "ja ein ja" - und die gefeierte Gemeinschaft war authentisch.
Im anschließenden Kirchenkaffee wurde diese dann noch mit vielen Gesprächen und Fragen an den Schauspieler fortgesetzt. Ein gelungener Abschluss der Predigtreihe in St. Anton.
Von: Joachim Werb (Gemeindeleiter, Gemeinde St. Anton, Pfarrei Heilig Geist Schweinfurt)