
Durchstreift man das rund 4300 Quadratmeter große Anwesen von Peter Boy, so fallen die Vielfalt der Bäume und die vielen Gestaltungselemente aus Beton und Stein im Freigelände auf. Sie verweisen auf den Beruf des Hausherrn als gelernten Betonbauer und seine Passion für Bäume, besonders den Obstbäumen. Im vergangenen Herbst wurde der Garten vom Verein für Gartenbau und Landespflege als "Zertifizierter Naturgarten ausgewiesen".
"Ein Birnbaum trägt fünf Sorten Birnen", erklärt er vor einem stattlichen Baum stehend. So wie an diesem Exemplar hat er auch auf weitere Obstbäume verschiedene Sorten gepfropft. "Das hat den Vorteil, dass man keine Obstschwemme hat und, wenn im Frühjahr die Knospen einer früher blühenden Sorte erfrieren, kann man immer noch etwas vom Baum ernten", erklärt Peter Boy. Dazu kommt oftmals eine sicherere Befruchtung der Blüten. Er wählt alte Sorten und schätzt besonders deren Geschmack sowie deren robuste Gesundheit.
Seine Obstbaumsorten erreichen etwa bei den Äpfeln die Zahl 100 und bei den Birnen die Zahl 50. Unter den Äpfeln reifen bei ihm auch der "Blutapfel". Eine etwa vor 600 Jahren bei Danzig gezüchtete Sorte, deren Name auf den Kreuzweg Jesu verweist. Das Bäumchen soll am Wegrand gestanden haben, als Jesu zu Golgotha hinauf ging und ein Blutstropfen soll es getroffen haben, sodass sich seine Früchte rot färbten, erzählt der Obstkenner.
Allerheiligenkirsche eine Besonderheit
Aber auch Feigen, Mispeln, Heidelbeeren, Holunder, Hasel- sowie Walnüsse und Himbeeren sind im Garten zu finden, dazu auch der Rhabarber, der ja eigentlich ein Gemüse ist. "Unter den Kirschen ist die Allerheiligenkirsche eine Besonderheit. Sie bildet bis in den Herbst Früchte aus und hat noch Anfang November Blüten am Baum."
In seinem großen Gartengrundstück laden Reisighaufen Igel ein, hier eine Wohnung zu nehmen. "Damit die Igel beim Trinken im Teich wieder herauskommen, wenn sie auf der wasserdichten Folie in das Wasser hineinrutschen, habe ich die Folie am seichten Rand mit einer dünnen Schicht Beton übergossen", sagt der Natur- und Tierliebhaber. Spechte bewohnen einen Totholzbaum, Fledermäuse jagen im Garten am Abend die zahlreich hier vorhandenen Insekten und seine Hühner sorgen ebenfalls dafür, dass Schadinsekten sich nicht so sehr ausbreiten. In einem fast abgestorbenen Baumstamm haben Holzbienen Quartier bezogen.
Im Gewächshaus wächst im Frühling Salat und später reifen hier geschützt vor Regen und kalter Witterung die Tomaten. Im Bauerngarten gedeihen viele Kräuter, darunter marokkanische Minze. Im Gemüsegarten ranken sich Gurkenpflanzen empor und im Blumenbeet wachsen als Rarität Callas.
Ein Brunnen aus Sandstein im Hof
Grillecke, Sitzgelegenheiten aus Beton und Holz und auch ein kleiner Pavillon laden zum Verweilen ein. Im Hof fällt der Blick auf einen Brunnen aus Maroldsweisacher Sandstein. "Der ist hart, der verwittert nicht", weiß Peter Boy. Er sammelt gerne alte Steindenkmäler. So hat er das Marterl mit dem Bauernheiligen Wendelin aus dem Jahr 1827 erhalten oder auch ein Wappen des Fürstbischofs Johann Gottfried Freiherr von Guttenberg (geboren 1645, gestorben 1698) bekam er aus einer Scheune vor deren Abbruch und fügte es in eine Mauer ein.
Im Hof ist ein kleines Gärtlein mit alten Grenzsteinen. "Die Grenzsteine hat der Großvater gesammelt. Er war Maurer und manchmal sind diese dann bei Flurbereinigungen oft überflüssigen ehemaligen Hoheitszeichen als Baumaterial verwandt worden", berichtet er. Die Steine verweisen auf unterschiedliche herrschaftliche Besitzungen vom Kloster Heidenfeld, der Fürstenfamilie Thurn und Taxis oder des Johanniterordens. Peter Boy schätzt diese Steine als Zeugen der fränkischen Vergangenheit.










