(kv/sw) Die Kommunalwahlen im März haben in der Verbandsversammlung des Regionalen Planungsverbands Main-Rhön dazu geführt, dass 46 neue Mitglieder zur ersten Vollversammlung in dieser Amtsperiode geladen waren. Die Versammlung in der Haßfurter Stadthalle bot deshalb eine Art Crash-Kurs für Neueinsteiger in Sachen Regionalplanung.
Regierungsdirektor Oliver Weidlich von der Regierung von Unterfranken sagte, „der Raum ist ein knappes Gut“. Deshalb gelte es, alle verschiedenen Interessen – von Wohnbebauung über Verkehrstrassen bis hin zu Gewerbe- und Industriegebieten – mit Weitblick koordinierend unter einen Hut zu bringen.
Auf das regionale Windkraft-Konzept eingehend erläuterte er, dass derzeit in Unterfranken 163 Windräder in Betrieb sind, etwa die gleiche Anzahl ist genehmigt. In der Region Main-Rhön drehen sich bisher 44 Anlagen, für 51 weitere liegen Genehmigungen vor. Ob diese Anlagen unter den geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen aber noch alle realisiert würden, sei derzeit fraglich.
Bekenntnis zur Energiewende
Welche Herausforderungen die Energiewende für regionale Energieversorger schafft, dazu sprach Helmut Grosser, Geschäftsführer der Überlandwerk Rhön GmbH aus Mellrichstadt. Die Energiewende sei „planbar und umsetzbar“, betonte der Experte. Die derzeitigen Gesetze und Verordnungen gingen aber nicht weit genug, das Erneuerbare-Energien-Gesetz sei nicht mehr zeitgemäß. „Dieses Flickwerk hemmt eher die Energiewende“, sagte Grosser. Es führe in ein Umlagen-Chaos und zu Bürokratieaufbau.
Die Einspeisung von regenerativer Energie in das Stromnetz erfordere durch die bei Wind und Photovoltaik ständig wechselnden Einspeise-Mengen einen hohen Aufwand in der Steuerungstechnik. Für einen kleinen, kommunalen Versorger wie das Überlandwerk Rhön seien deshalb sowohl das Handling der schwankenden Ströme als auch die wachsende Bürokratie eine Herausforderung. Während die technischen Herausforderungen bisher gemeistert wurden, brauche man zunehmend Personal für die Verwaltung, „denn wir sind zum Inkassounternehmen für den Staat geworden“, so Grosser. Er betonte, er stehe hinter der Energiewende, doch müsse der Ausbau der Energieerzeugung jetzt eingebremst werden, damit auch die Speichermöglichkeiten und der Leitungsausbau entsprechend entwickelt werden könnten.
Mehr in Speicher investieren
Waldemar Bug, Bürgermeister von Burkardroth (Landkreis Bad Kissingen), äußerte sich kritisch zum drohenden Bau der SüdLink-Stromtrasse. Seiner Meinung nach müsste mehr in Speichertechnologie investiert werden, beispielsweise in „Power to gas“, also in die Umwandlung von Strom in Brenngas. Deutliche Worte fand Landrat Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld). Man müsse endlich weg von einer „ideologiebasierten Diskussion“ hin zu einer technikbasierten. Jeder wolle mit Biogas, Windkraft oder Solar möglichst viel Energie erzeugen und dann ins Netz stellen, ohne sich Gedanken über die Speichermöglichkeiten zu machen. Oberstes Ziel für viele sei es offenbar nur, die staatlichen Fördermittel abzuschöpfen.
Sprachenwirrwarr und Beratungsresistenz, die Parallelen sind eindeutig: Fundierte Kritik vom Nationalen Normenkontrollrat oder den Professoren Haucap, Weimann, Bettzüge wurde ignoriert, Gutachten des Bundesrechnungshofes zum EEG erst gar nicht veröffentlicht.
Die Novellierung hebt vier Systemdefekte nicht auf:
1. Durchs EEG kann keine CO2-Minderung erzielt werden, die über das durch den Emissionsrechtehandel allein bewirkte Maß hinausgeht. Denn geringere CO2-Emissionen lassen den Preis der an der Börse gehandelten Zertifikate sinken und es wird günstiger diese zu kaufen, anstatt CO2-Vermeidungsmaßnahmen zu finanzieren.
2. Das EEG bleibt ein planwirtschaftlicher Fremdkörper mit Ausbreitungstendenz (Subventionsspirale).
3. Die bewusst in Kauf genommene Ressourcenvernichtung verursacht einen riesigen Scherbenhaufen bei großen und kleinen Energieversorgern.
4. Die unzureichende internationale Einbindung zwingt Deutschland auf einen teuren Sonderweg. (Aus der FAZ)