Nach 70 Jahren Mitgliedschaft bei ver.di und ihren Vorgängerorganisationen sagt Wilhelm May: „Es ist und war jeden Tag richtig, Mitglied zu sein. Nur durch unsere Solidarität konnten wir unsere Erfolge erzielen.“ Gemeinsam mit Fritz Bonengel und Heinz Greulich, wurde May für sein 70-jähriges Engagement geehrt. Weitere 17 Kollegen feierten ihre 60-jährige Mitgliedschaft. 26 Mitglieder sind seit 50 Jahren dabei, 48 seit 40 Jahren sowie 86 Mitglieder sind seit 25 Jahren bei ver.di.
Die Schweinfurter Vorsitzende Doris Berz, ihr Stellvertreter Rainer Reichert, ver.di Geschäftsführer Sinan Öztürk und DGB-Regionsgeschäftsführer Frank Firsching dankten allen für ihr Engagement. Auch Berz und Öztürk konnten sich persönlich über 40 und 25 Jahre Mitgliedschaft freuen.
Frank Firsching erinnerte an die Erfolge der Arbeiterbewegung. „Ich erwarte eigentlich täglich Dankesbriefe der Tourismusverbände“, so Firsching. Denn ohne die Gewerkschaften gäbe es weder Urlaub noch Urlaubsgeld. Der DGB-Chef erinnerte an die Arbeitsbedingungen vor 150 Jahren: Täglich wurden zehn bis zwölf Stunden gearbeitet, nur der Sonntag war frei, es gab keinen Urlaub und keine sozialen Sicherungssysteme.
Das alles habe sich auf Druck der Gewerkschaften verändert, so Firsching. Selbstverständlich sei dies nicht: „Im letzten Jahr war Armirul Haque Amin, Vorsitzender der Textilgewerkschaft in Bangladesch, bei uns zu Besuch. Er schilderte uns sehr eindringlich die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Näherinnen“, so Firsching.
Die Geschichte der Arbeiterbewegung sei von Verboten geprägt, sagt Firsching weiter. Durch die Sozialistengesetze von Reichskanzler von Bismark wurden die Gewerkschaften von 1878 bis 1891 verboten. Die Nationalsozialisten verboten von 1933 bis 1945 Gewerkschaften nicht nur. Tausende Kollegen wurden in KZs gefoltert und ermordet. „Die, die überlebt haben, haben in Schweinfurt bereits im Herbst 1945 den Schweinfurter Gewerkschaftsbund gegründet. Eine Gewerkschaft für alle!“, erklärt Firsching. Unabhängig vom Geschlecht, der Hautfarbe, der Religion, ihrer Herkunft oder ihrer Partei.
Geehrt wurden für 70 Jahre: Fritz Bonengel, Wilhelm May, Heinz Greulich (nicht anwesend). 60 Jahre: Karl Albang, Erna Drescher, Norbert Göbel, Karl-Heinz Kopp, Ruth Krauß, Karl-Jürgen Lang, Oskar Metzner, Otto Pfister, Winfried Wagner. 50 Jahre: Odilo Becker, Klaus Bördlein, Maria Günther, Bernhard Haas, Siegfried Hänsel, Hans Hoffmann, Klaus-Dieter Jones, Herbert Leibold, Walter Mühlschlegel, Franz Schleyer, Bernd Schuller, Albert Wirsching. 40 Jahre: Doris Berz, Christa Geisser, Birgit Gemeinhardt, Peter Greulich, Gunther Hirth, Eleonore Imle, Dieter Jaguczak, Karl-Stuart Kindermann, Siegbert Klein, Helmuth König, Ingrid Mischau, Dietrich-Josef Pessing, Martina Rau, Harald Schesink, Beate Wecklein, Heidemarie Weidinger, Günther Weiner, Bernd Wiesner.