
Der üble Geruch in mehreren Alitzheimer Straßenzügen entsteht vermutlich durch die Mönchstockheimer Abwasserdruckleitung. Das ist das bisherige Ergebnis von detaillierten Messungen. Die Ursachen, warum es zu Spitzenzeiten extrem aus den Kanälen stinkt, sind aber trotz umfangreicher Recherchen weiterhin unklar.
In der Sitzung des Gemeinderats am Montag klärte Klärwärter Jürgen Rettner die Ratsmitglieder über die Ergebnisse der Untersuchungen zur Geruchsmessung im Abwasserbereich Alitzheim auf. Rettner ist seit fast 40 Jahren in der Nachbargemeinde Kolitzheim aktiv und betreut auch alle Pumpstationen in den Sulzheimer Ortsteilen. Bei der Messung der Schwefelwasserstoffe (Formel H2S) in den Abwasserrohren Mönchstockheim und Alitzheim habe es immer wieder Spitzen gegeben, so der Klärwärter. Daneben gäbe es jedoch weitere Fäulnisprozesse, die man riecht, die aber nicht gemessen wurden. Wegen der Fäulnis komme es dazu, dass es nach faulen Eiern riecht.
Rettners bisheriges Ermittlungsergebnis: "Der Geruch kommt unregelmäßig aus dem Ast Mönchstockheim." Fast alle Spitzen bei der Geruchsbelästigung aus den Alitzheimer Abwasserschächten würden zu den Pumpspitzen der Druckleitung aus Mönchstockheim passen. Warum das so ist, habe bislang nicht geklärt werden können. Rettner erläuterte die Versuche mit Messgeräten und Sensoren im Winter von Mitte Dezember bis Mitte Januar. "Die verliefen nicht optimal", Spitzen wie beispielsweise am zweiten Weihnachtsfeiertag könne man nicht erklären. Schlachtungen oder sonstige mögliche Verursacher kämen doch an Weihnachten nicht in Betracht: "Wir tappen noch im Dunkeln."
Spitzen zu unregelmäßigen Tageszeiten
Planer Hugo Barthel vom Büro ProTerra erläuterte die Ergebnisse seiner Mess-Kampagne vom 16. Dezember bis 31. Januar. An unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Zeiten traten die Schwefelwasserstoff-Spitzen auf. Sein Ergebnis: Spitzen treten an allen Wochentagen, außer Samstag, verstärkt nachmittags bis Mitternacht und zu unregelmäßigen Tageszeiten auf. "Warum es trotzdem stinkt, wenn auch nur Regenwasser in der Druckleitung ist, das kann ich mir nicht erklären", so Barthel. Gabriele Barth fragte, ob man Verursacher ermitteln könne? "Das ist schwierig, wir suchen in alle Richtungen", antwortete Rettner.
Dass es in Alitzheim seit September 2017 zum Himmel stinkt, berichtete ein Zuhörer. 2016 wurden die Ortsteile an die Großkläranlage in Zeilitzheim angeschlossen. Christian Schäfer fragte, ob sich die Situation verbessert oder ob es negative Auswirkungen hat, wenn Vögnitz und Bischwind über Mönchstockheim an die Kläranlage Zeilitzheim angeschlossen werden. Die Antwort Rettners: "Es kann besser, aber auch schlechter werden."
Probelauf vor teurer Anschaffung
Einig war man sich im Gremium, eine zweite Messsonde einzusetzen, um weitere Erkenntnisse zu erlangen. Mit der Firma, die das Geruchsproblem in Herlheim gelöst hat, will Bürgermeister Jürgen Schwab Kontakt aufnehmen, Ziel sei es, so Schwab, einen Probelauf für den Alitzheimer Kanalbereich zu erreichen, bevor eine teure Anschaffung getätigt wird. Zweiter Bürgermeister Albrecht Dazer regte an, die Messung zeitgleich in Alitzheim und Mönchstockheim durchzuführen, um einen Vergleich zu haben, ob sich in der Pumpstation in Mönchstockheim zeitversetzt ähnliche Werte feststellen lassen.
Das Gremium beschloss, erstmals die gemeindlichen Spielplätze zu dokumentieren und die Kontrolle regelmäßig weiterzuführen. Für die Spielplätze wird eine Software von der ÜZ Mainfranken angeschafft. Dazer berichtete vom bevorstehenden Abriss des Anwesens in der Kurve am Sulzheimer Schloss. Ab März gibt es deshalb eine Vollsperrung der Staatsstraße 2272 an der Kreuzung Wilhelm-Behr-Straße und Otto-Drescher-Straße.