
Die Hochsaison für Erdbeeren läuft auf Hochtouren. Zwei Wochen später als in den Vorjahren hatte heuer die Ernte der leckeren roten Früchte auf den Feldern begonnen. Die relativ kalten Monate April und Mai waren der Grund für die Verspätung. Allerdings hat sich das Warten gelohnt. Der Biss in die knallroten Früchte offenbart ein ausgezeichnetes Aroma.
Der Andrang bei den hiesigen Selbstvermarktern und beim Selberpflücken ist riesig. Der strahlende Sonnenschein und sommerliche Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius passen in dieser Woche zu den süßen Früchtchen wie die Faust aufs Auge. Die Landwirte und Gartenbaubetriebe im Gerolzhöfer Umland haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Die Spargelernte neigt sich dem Ende zu, die roten Erdbeeren lösen Zug um Zug das weiße Gold ab.
Einbußen beim Spargel
"Wir hatten im Mai schon beim Spargel wegen den niedrigen Temperaturen 50 Prozent Einbußen", erzählt Gebhard Büttner. Der Landwirt aus Alitzheim und Seniorchef in Büttners Hofladen verfügt auf jahrzehntelange Erfahrung. Er sieht auch positive Seiten: "Wir hatten Glück, dass der Frost die Erdbeerpflanzen nicht geschädigt hat." So können Familie Büttner und ihre Mitarbeiter momentan in Sachen Erdbeeren aus dem Vollen schöpfen.
Täglich früh um sechs Uhr beginnen die Erntehelfer auf dem halben Hektar großen Erdbeerfeld der Büttners mit der Arbeit. Vier bis fünf Stunden wird gepflückt. Auf dem Hof warten die ersten Kunden schon auf die frische Ware. Die Erdbeeren sind schädlingsresistent und brauchen keine Spritzmittel und keine Düngung, erzählt Gebhard Büttner.

Regenreiches erstes Halbjahr
Einen Grund für die gute Ausbeute sieht Büttner im regenreichen ersten Halbjahr. Insgesamt 280 Liter je Quadratmeter hat er gemessen. Im Mai waren es über 80 Liter, im Juni immerhin schon 30. "Das wirkt sich auf alle Feldfrüchte aus", sagt der Landwirt mit einem lachenden Gesicht. "Wasser ist mindestens so wichtig wie warme Temperaturen", weiß er. Das Ergebnis: "Eine super Ernte und wunderschöne Erdbeeren."
Mit Lochfolien hatte der Landwirtschaftsbetrieb im Mai die Erdbeerfeld geschützt, Folientunnel wurden nicht angebracht. Erst Ende Mai, nur wenige Tage vor dem Erntebeginn, kam dann noch Stroh zwischen die Pflanzreihen. Die Büttners bauen in der Regel Früh-Erdbeeren der Sorten "Flair" und "Sonata" an. Man merkt dem Senior auf dem Hof an, dass er Erdbeeren nicht nur gerne erntet und verkauft, sondern auch leidenschaftlich gerne verzehrt. Sonntags gibt es zuhause immer Erdbeerkuchen, unter der Woche auch noch mal, außerdem Erdbeerquark und Eis mit Erdbeeren.
Marmelade im Hofladen
Früchte, die am Abend übrig geblieben sind, werden eingefroren. Aus ihnen entsteht einmal im Monat Erdbeermarmelade, die es dann auch im Hofladen zu kaufen gibt. "Wenn Erdbeeren frisch und gut sind, dann sind sie ein ganz gefragtes Produkt", freut sich Büttner über viele Kunden, die gerne regional einkaufen.
Andere nehmen die Auswahl der Ernte gerne selber in die Hand und pflücken die Erdbeeren selbst. Auf den Erdbeerfeldern von Udo Gernert zwischen Gerolzhofen und Brünnstadt kann man zurzeit ganze Familien beobachten, die sich als Erntehelfer in eigener Sache betätigen. Der Inhaber der Gärtnerei ist schwer beschäftigt, es ist halt Hochsaison. Gernert-Mitarbeiter Bernhard Wieland fasst sich kurz: "Es gibt heuer qualitativ hochwertige Erdbeeren." Erdbeerpflücker auf der knapp vier Hektar großen Anbaufläche bei Brünnstadt, auf der fünf verschiedene Erdbeersorten wachsen, bestätigen: "Die Erdbeeren sind frisch, zuckersüß und sehr lecker."
Das gilt sicher auch für das Sortiment von Erdbeererzeuger Ingo Reinhart aus Obersteinbach, der telefonisch allerdings nicht erreichbar war.