
Das Echo war gewaltig! In der Ausgabe vom Freitag veröffentlichten wir ein Foto von einer acht Zentimeter großen Raupe, die Landwirt Christian Geiß von einem Kartoffelacker in der Oberndorfer Gemarkung in die Redaktion gebracht hatte. Stundenlang klingelte am Freitag das Telefon. Die E-Mails summierten sich auf ein ganzes Dutzend.
Klar ist, dass es sich bei der Raupe um die des Totenkopfschwärmers handelt. Finder Christian Geiß wird heute von der entomologischen Gesellschaft in Bayern Besuch bekommen. Der Landwirt und der Experte Siegfried Willig werden zusammen die Raupe zurück auf ein Kartoffelfeld mit genügend Kräutern für die Ernährung des Nimmersatts bringen.
Entomologe und Mitarbeiter der Bayerischen Staatssammlung ist Heinz Peks. Der freute sich, dass Kollege Willig bereits Kontakt zu dem Landwirt aufgenommen hat und verwies auf das „sehr seltene“ Vorkommen des Nachtfalters in unseren Breiten. Der Falter trete nur von Juli bis September und dann meist auch nur auf den Kartoffeläckern auf. Fortpflanzen könne er sich in Europa nicht, erfriere im Winter, so Heinz Peks. In unsere Breiten fliege der Nachtfalter von seiner Heimat in Afrika. Peks hat sich auch schon um die Zucht des Totenkopfschwärmers in Unterfranken bemüht, berichtet jedoch von keiner Chance im Freien.
Fast alle Meldungen an die Redaktion bestätigten, dass der Totenkopfschwärmer bei uns auf das Kartoffelkraut angewiesen ist. Eine prägnante Darstellung des Totenkopfschwärmers lieferte unter mehreren E-Mails Leser Douglas Dashwood-Howard aus Sennfeld: „Bei dem 'gelben Nimmersatt' handelt es sich um die Raupe eines seltenen Nachtfalters, nämlich des Totenkopfschwärmers. Er lebt in Afrika und fliegt alljährlich in den kühleren Norden. Er kommt in Mai oder Juni in Europa an und legt seine Eier auf Kartoffelpflanzen, Bilsenkraut oder Bocksdorn. Die aus den Eiern schlüpfenden Raupen entwickeln sich während des Sommers. Sie verpuppen sich im Erdboden im Herbst. Nur bei wärmeren Wintern haben die Puppen eine Überlebenschance.“
Der braun und gelb gefärbte Falter hat ein helleres, totenkopfähnliches Zeichen zwischen den Vorderflügeln. Das Insekt hat eine Flügelspannweite von acht bis zwölf Zentimeter. Der Totenkopfschwärmer besucht oft Bienenstöcke, wird aber von den Bienen getötet. Imker finden ihn dann mumifiziert im Stock.