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Grafenrheinfeld
Erste Grundstücke für Kiesabbau schon gekauft
Vor seinem Baustoffwerk an der Gochsheimer Straße bei Grafenrheinfeld aus will das Bauunternehmen Glöckle auf 45 Hektar Fläche Zug um Zug Sand und Kies abbauen.
Foto: Silvia Eidel | Vor seinem Baustoffwerk an der Gochsheimer Straße bei Grafenrheinfeld aus will das Bauunternehmen Glöckle auf 45 Hektar Fläche Zug um Zug Sand und Kies abbauen.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Sand und Kies sind knapp. In Unterfranken kommen diese Bodenschätze auch eher selten vor. Im Maintal östlich von Grafenrheinfeld schlummern sie noch im Untergrund. Die Bauunternehmung Glöckle will dort auf circa 45 Hektar diese Rohstoffe abbauen, erste Grundstücke hat sie bereits erworben. Den Genehmigungsantrag für das wasserrechtliche Planfeststellungsverfahren beim Landratsamt Schweinfurt bereitet sie derzeit vor.

Als raumverträglich hatte die Regierung von Unterfranken rund 44 der ursprünglich von Glöckle beantragten 85 Hektar Abbaufläche gewertet. Die Gemeinde Grafenrheinfeld hatte – wie berichtet – in ihrem Widerstand dagegen vergeblich den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags angerufen. Etwa 2,4 Millionen Tonnen Sand und Kies könnte die Firma über die Abbaudauer von bis zu 30 Jahren dort gewinnen – vorausgesetzt, sie bekommt diese Flächen zur Verfügung gestellt.

Wie das Bauunternehmen in einer Stellungnahme mitteilt, sind nicht nur in Unterfranken, sondern bundesweit Sand und Kies knapp. Aus den aktuellen Abbauflächen könne Glöckle nur noch zwei Jahre lang die Rohstoffe gewinnen. Man wolle aber für die Region lokale Rohstoffe sicherstellen, "zu moderaten Preisen, ohne weite Transportwege" und ohne zusätzliche Belastung der Umwelt. Weshalb das Unternehmen eine zeitnahe Umsetzung des Vorhabens anpeilt. Auch wenn es bereits zusätzlich mit recycelten Rohstoffen aus der eigenen Recyclinganlage arbeite.

Erste Grundstücke für Kiesabbau schon gekauft

Seit 1965 gibt es das Kieswerk der Unternehmensgruppe Glöckle nahe Grafenrheinfeld. Bislang sei die Rohstoffgewinnung "partnerschaftlich und auf Augenhöhe" gelaufen, heißt es in der Stellungnahme. Man habe den Sand- und Kiesabbau stets so umweltverträglich wie möglich gestaltet.

Nutzung über 20 bis 30 Jahre

Der jetzt geplante Abbau auf circa 45 Hektar soll in mehreren kleinen Teilabschnitten von drei bis vier Hektar erfolgen, also nicht zeitgleich auf der kompletten Fläche. Zusammengefasst käme man auf eine Zeitschiene von 20 bis 30 Jahre.

Derzeit arbeitet die Firma an der Zusammenstellung der Unterlagen für den Genehmigungsantrag. "Leider hat sich dies verzögert, da wir auf gemeindlichen Wegen und Grundstücken keine Untersuchungen durchführen durften", schreibt Glöckle. Laut Landratsamt sind noch mehrere Gutachten in Sachen Hydrogeologie, Bodenschutz und Artenschutz zu erstellen.

Entgegen des Appells von Bürgermeister Christian Keller an die Grundstücksbesitzer, keine Flächen im möglichen Abbaugebiet zu verkaufen, erklärt die Bauunternehmung, dass sie bereits erste Grundstücke erworben habe. "Die Notarverträge hierzu erhält die Gemeinde". Beim Erwerb weiterer Flächen setze Glöckle, "wie bereits in der Vergangenheit, ausdrücklich auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit" mit den Grundstückeigentümern und der Landwirtschaft.

Sandabbau unterhalb des Grundwasserspiegels

Die Firma bedauert, dass sie weder zu Bürgerversammlungen noch zum Termin des Petitionsausschusses eingeladen worden sei. "Uns liegt sehr daran, gemeinsam über das Thema zu sprechen."

Geplant ist von Glöckle ein sogenannter Nassabbau, bei dem der Sand unterhalb des Grundwasserspiegels abgegraben wird. Abbau und Wiederverfüllung würden so geplant und durchgeführt, dass sie keine negativen Auswirkungen auf den Stand des Grundwassers hätten, schreibt das Unternehmen.

So setze die Firma am eigenen Baggersee einen schwimmenden Saugbagger ein, der das Material vom Grund des Sees aufsaugt und zu einem Schaufelrad transportiert. Dort wird der Aushub vom Wasser getrennt. Danach wird er über ein Fließband zum Kieswerk befördert. Auch beim neuen Abbaugebiet würde mit unterirdischen Förderbändern gearbeitet, so dass kein zusätzlicher Verkehr Straßen und Umwelt belasten würde.

Bis zu 95 Prozent der Fläche soll rekultiviert werden 

Die Abbauflächen würden überwiegend, bis zu 95 Prozent, rekultiviert, gemäß eines Bodenschutzkonzeptes und begleitet von Fachfirmen. Was die Qualität der Flächen angehe, sei der Status vor dem Kiesabbau ausschlaggebend für die Rekultivierung sowie die geplante Nutzungsart nach der Wiederverfüllung. Dies entscheide der Eigentümer der Fläche, "zum Beispiel bei einer Pacht", schreibt Glöckle.

Für die geplante Verfüllung hatten beim Vor-Ort-Termin mit dem Petitionsausschuss im Sommer 2020 der Leiter des Umweltsamts am Landratsamt Schweinfurt, Volker Leiterer, und der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen rechtlich sehr hohe Hürden ausgemacht.

 
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