Während die Gemeinde in der Vergangenheit alljährlich einen Bürgerversammlungsreigen in allen Ortsteilen veranstaltete, lud Bürgermeister Christian Zeißner in diesem Jahr erstmals zu einer gemeinsamen Bürgerversammlung ins Freizeitzentrum in Waigolshausen ein. Eine "Erklärung" des Bürgermeisters für diese "kompakte Veranstaltung" vermisste Hermann Stein und löste damit gegen Ende der Versammlung eine kontroverse Diskussion aus.
Seinen Einwand, dass damit "Bewährtes aufgegeben" werde, unterstützten einige in der Halle mit Beifall. Dass damit Bürger ausgeschlossen würden, wie von Stein behauptet, dem widersprach allerdings Nadja Schuler. Sie pflichtete dem Bürgermeister bei, dass jeder die Möglichkeit gehabt hätte, ins Freizeitzentrum zu kommen. Da manche Leute aber aus Bequemlichkeit nicht in einen anderen Ortsteil fahren würden, sollte auf sie zugegangen werden, plädierte Stein für ein "niederschwelliges Angebot".
Mit gut 80 Teilnehmern war die gemeinsame Bürgerversammlung zwar besser besucht als die einzelnen Ortsteilversammlungen. In der Summe zählten die drei Bürgerversammlungen in Vor-Corona-Zeiten aber mehr Teilnehmer. Die Idee war, die Gemeindeteile zusammenzubringen und auch einmal zu hören, was es in den anderen Ortsteilen für Themen gibt, erklärte der Bürgermeister. Diejenigen, die es interessiere, seien ins Freizeitzentrum gekommen. Angedacht war, jedes Jahr beim Ortsteil zu rotieren. Wenn es nicht gewünscht sei, werde er aber wieder drei Versammlungen abhalten, sagte Zeißner. Er sei diesbezüglich "schmerzfrei".
Einige Teilnehmer unterstützten mit Zwischenrufen die Sichtweise des Bürgermeisters und fanden die gemeinsame Veranstaltung gut. Jürgen Petz bezweifelte dagegen, dass Hergolshäuser Themen wie etwa die Bräugasse die anderen Ortsteile interessieren. Er listete eine ganze Reihe von örtlichen Themen auf, die aus seiner Sicht nicht zur Sprache gekommen seien, weil die Leute nicht nach Waigolshausen gekommen waren. Da er Gemeinderat sei, habe er sich bei der Diskussion zurückgehalten. Ob es wieder eine gemeinsame Bürgerversammlung geben wird, blieb am Ende offen.
Gemeinsame Seniorenveranstaltung im Freizeitzentrum
Bekannt gab der Bürgermeister, dass der Austausch innerhalb der Gemeinde jetzt auch mit einer gemeinsamen Seniorenveranstaltung gefördert werden soll. Von den Seniorenbeauftragten der Gemeinde wird am 21. Dezember ein Nachmittag bei Kaffee und Kuchen im Freizeitzentrum organisiert, bei dem die Senioren aus den Ortsteilen mit einem Bus abgeholt werden.
In seinem Bericht ging Bürgermeister Zeißner auf aktuelle Themen wie den Breitbandausbau ein. Anfang November habe die Gemeinde einen Ausbauvertrag mit der Firma DSLmobil abgeschlossen, informierte der Bürgermeister. In den kommenden 20 Monaten sollen demnach insgesamt 538 Hausanschlüsse an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
Schwerpunkte sind die untersorgten Ortsteile Waigolshausen, Theilheim und das Gut Dächheim. In Hergolshausen werden nur die Kläranlage und ein Aussiedlerhof angebunden. Alle betroffenen Eigentümer würden angeschrieben. Karten der Ausbaugebiete könnten auf der Homepage der Gemeinde eingesehen werden.
Zahl und Abstand möglicher Windräder steuern
Wieder beschäftigen muss sich die Gemeinde mit dem möglichen Bau weiterer Windkraftanlagen in den ausgewiesenen Windvorranggebieten der Gemeinde. Eine Einflussmöglichkeit erhofft sich die Gemeinde dabei aus einer Flächensicherung in den Vorranggebieten durch ein Flächenpooling der Grundstückseigentümer, mit dessen Durchführung die Gemeinde einen Dienstleister beauftragen will, erklärte Zeißner. Ziel sei, Zahl und Abstand möglicher Windräder zu steuern. Beim WK14 Richtung Eßleben verwiesen einige Anwohner auf Belastungen durch die zwei bestehenden Windkraftanlagen, die sich nicht noch erhöhen dürften.
Eine neue Gebührenordnung stehe demnächst bei den gemeindlichen Friedhöfen an, die künftig kostendeckend betrieben werden müssten, sagte der Bürgermeister. Anpassungen müsse es auch bei den Nutzungsgebühren des Freizeitzentrums geben, um das hohe Defizit zu verringern, erklärte Zeißner. Darüber hätten Gemeinderat und Finanzausschuss bereits lange, nichtöffentliche Diskussionen geführt.
Auf Nachfrage zu den hohen Abwassergebühren in Theilheim erklärte der Bürgermeister, dass jeder Gemeindeteil seine eigene Abwasserklärung habe, die kostendeckend betrieben werden müsse. Außerdem informierte Zeißner, dass die Feuerwehr Hergolshausen für 127.413 Euro ein neues TSF-Fahrzeug bekommt. Mit dessen Lieferung sei im September 2024 zu rechnen.