
MINT steht für die Unterrichts- und Studienfächern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, denen nicht nur in der Welt der Arbeit eine dominierende Rolle vorausgesagt wird. Die ersten drei der genannten Sparten sind am naturwissenschaftlich-technologischen und sprachlichen Alexander-von-Humboldt-Gymnasium gut vertreten. Doch in Sachen Technik sind deutsche Schulen eher dürftig ausgestattet, wobei die Einrichtung für Experimente am Humboldt als richtungsweisend gilt. Einen weiteren Ausgleich bietet das Humboldt seit 2013 mit der Junior-Ingenieur-Akademie der Deutschen Telekom Stiftung. Zum Schuljahresbeginn wurden nach vier Semestern erstmals Zertifikate vergeben.
Die Akademie will Einblicke in den Berufsalltag von Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Mathematikern, Informatikern und Technikern geben und attraktive Berufsfelder zeigen. Geweckt werden soll durch Kooperationen mit Hochschulen, und Unternehmen das Interesse von Mädchen und Jungen aus der achten Jahrgangsstufe – auch und gerade durch die Umsetzung erworbenen Wissens in die Praxis. Die Akademie will Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Projekt- und Teamarbeit fördern, Kontakte zu Institutionen und Firmen schaffen.
Auch verspricht sich die Schule durch die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Industrie einen verstärkten technologischen Informationsfluss, eine fächerübergreifende Zusammenarbeit im Kollegium, eine bessere Schulausstattung und eine Vernetzung mit Wirtschaft und Forschung.
In den vier Semestern lagen die Themenschwerpunkte bei: Vermessung und Navigation, Messen-Steuern-Regeln, Kraftfahrzeugtechnik und Optik und Optoelektronik.
Das Humboldt ist bislang die einzige bayerische Schule in der Junior-Ingenieur-Akademie (bundesweit über 40). Gelehrt wird nicht nur in den Fachräumen des Gymnasiums, sondern auch in Hochschullabors (vor allem FH) und in den Entwicklungsabteilungen der Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Projektleiter am Humboldt sind von Anfang an Christoph Schuller und Rainer Dietrich. In vier Unterrichtsstunden pro Woche erwerben die Teilnehmer Grundlagenwissen in Physik, Chemie, Informationstechnik und Ingenieurwissenschaften.
In der Aula der Schule gratulierte Harald Hirsch im Namen der Schulleitung den Absolventen und den Initiatoren Christoph Schuller und Rainer Dietrich. Hirsch stellte als einen besonders erfreulichen Aspekt das fächerübergreifende Lernen heraus und sagte: „Wir sind stolz auf euch.“ Über den Erfolg freute sich auch Christoph Schuller, der den „erheblichen Zeitaufwand“ für die Teilnehmer (60 Stunden/Semester) nicht verschwieg. Je Semester kam nur ein Dutzend „handverlesener Bewerber“ (so Schuller) zum Zuge.
Anschließend informierten Teilnehmer aus den vier vergangenen Semestern die Schüler des siebten Jahrgangs, die sich alsbald um einen Platz in der Akademie bewerben können. Im ersten Semester (Vermessung und Navigation) war die Zusammenarbeit mit der örtlichen Fachhochschule eng, Navigationsgeräte wurden im Rahmen eines Skikurses getestet, man war mit Nivellierungsgerät und Messlatte unterwegs.
Bei dem Thema Messen-Steuern-Regeln gab es Vorträge, es wurde programmiert, die Schüler wurden in die Funktion von Druckluft- und Hydrauliksystemen eingeführt. Experimente fanden mit einem Glücksspielautomaten, mit Rauchmeldern und Lichtstrahlmessgeräten statt. Geprüft wurde die Effizienz von motorgesteuerten Solarzellen, die sich nach dem Sonnenstand ausrichten. Zu den Höhepunkten bei dem Punkt Kraftfahrzeugtechnik gehörten Besuche in den Entwicklungs- und Produktionsabteilungen von ZF, der Fachhochschule und bei BMW in München. Aus dem Semester Optik und Optoelektronik sind die Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg und dem Hersteller von Halbleiterlasern, der Bau von Teleskopen und die Fahrt zur Sternwarte in Eichelsdorf zu nennen.