Seit Jahren öffnet am Tag des offenen Denkmals die Pfarrkirche Löffelsterz ihre Pforten für eine Ausstellung religiöser Andachtsgegenstände. In diesem Jahr werden am Sonntag, 11. September, Ikonen vornehmlich aus dem 18. und 19. Jahrhundert gezeigt.
Organisiert hat die Ausstellung Otmar Hartling, der vor etwa 25 Jahren bei einer Ikonenausstellung in Schweinfurt von dieser bildenden Kunst der Ostkirchen fasziniert wurde. Er steuert einige Exponate bei, darunter auch ein etwa 30 Zentimeter großes Kreuz. „Diese Kreuze haben drei Querbalken im Gegensatz zu denen, die in den westlichen Kirchen üblich sind“, erläutert Hartling.
Da in der Bibel die steht, „Du sollst dir kein Bildnis machen“, sind die häufigsten Motive der Ikonenmalerei Jesus Christus, seine Mutter Maria und verschiedene Heilige sowie Szenen aus deren Leben. In Löffelsterz sind Ikonen mit dem Bildnis von Jesus, Maria und der Heiligen Nikolaus sowie Georg vertreten.
Für die Gläubigen der Ostkirchen sind Ikonen heilige Gegenstände, die früher nur von Priestern oder Mönchen gemalt wurden. „Heute kann man von einer Fließbandfertigung sprechen“, weiß Hartling. Das gemalte Bild erhält aber erst seinen Status als Ikone durch den Segen eines Priesters, der zudem den Namen der auf dem Bild dargestellten Figur aufschreiben muss.
Die Ikonen werden sehr aufwändig hergestellt. Auf einer Holztafel werden abwechselnd Kreideschicht und Leinwand aufgetragen. Nach dem Abschleifen werden darauf die Konturen der Darstellung gezeichnet, danach das Gold auf der Tafel ausgelegt.
Die in Löffelsterz ausgestellten Exponate stammen von Privatpersonen sowie verschiedenen Priestern der Pfarreiengemeinschaft Marktsteinach, zu der Löffelsterz gehört. Pfarrer Werner Kirchner gab noch zwei Priestergewänder der orthodoxen Kirche und einen Klangstab dazu, der bei religiösen Anlässen geschlagen wird.
Während der Öffnungszeit wird ein Film gezeigt, der über den Werdegang der Ikonenmalerei durch die Jahrhunderte informiert.
Für Otmar Hartling und die Verantwortlichen der Löffelsterzer Kirchengemeinde ist es ein Anliegen, mit dieser Ausstellung Kunstschätze einer anderen Religion zu zeigen, die der Glaubensverkündigung dienten und heute noch von deren Gläubigen andächtig verehrt werden.
Information: Die Ausstellung ist am Sonntag, 11. September, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Es ist auch der Erwerb einzelner Ikonen möglich. Zur gleichen Zeit lädt die Kirchengemeinde zum Herbstfest auf dem historischen Schulhof neben der Kirche ein.