Die Kolpingsfamilie Gerolzhofen lud zu einer Führung mit Sabine Dittrich im Bibelgarten an der evangelischen Kirche ein. Seit 2015 gibt es dort die Bepflanzung mit biblischem Hintergrund. Dittrich erzählt, dass in der Bibelübersetzung etwa 110 Gewächse erwähnt sind. Sie gab den Teilnehmern als Dokument den Begleittext "Blättern in der Bibel". Dieses Heftchen liegt in der evangelischen Kirche aus. Pfarrer Abel nahm an der Führung als Co-Referent teil, er fügte noch passende Informationen aus der Bibel hinzu.
Die ersten Pflanzen waren der Wermut, die bittere Pflanze ist Symbol für Unrecht und Elend. Dann ging es weiter zum Diptam, der enthält ätherische Öle und könnte sich eventuell selbst entzünden. Deshalb liegt hier die Vermutung nahe, dass es sich um einen Verwandten des brennenden Dornbusches handelt. Die Pfingstrose findet man nicht in der Bibel, aufgrund ihres kirchlichen Namens hat sie zurecht den Platz im Bibelgarten.
Ausführlicher wurde es zum Johanneskraut. Genannt nach dem Heiligen Johannes, der am 24. Juni seinen Geburtstag hat. Dieser Tag ist die Sommersonnwende. Um heidnische Bräuche in den Hintergrund zu stellen, wird an diesen Tag eben ein wichtiger Heiliger gefeiert. Das Johanneskrautö kann leicht selbst hergestellt werden, erklärte Dittrich. Die roten "Blutstropfen" auf den Blättern erinnern an die Hinrichtung des Märtyrers und an das Blut Christi.
Weiterhin wurden die Wildrose in Weiß für die Jungfrau Maria und in Rot für das Martyrium gezeigt. Bei den "Blumen des Feldes" handelt es sich um Klatschmohn und Kamille. Natürlich darf der Weinstock nicht fehlen. Interessant wurde es bei der Erdbeere. Die Waldfrucht fand man im Mittelalter oft als Grabbepflanzung. Das dreizinkige Blatt symbolisiert die Dreifaltigkeit, die weiße Blüte die Reinheit, die fünf Blütenblätter die Kreuzmahle und schließlich die rote Frucht, das Blut Christi.
Zum Apfel wurde erwähnt, dass das nicht die Frucht aus dem Paradies sein kann, die gab es damals noch nicht. Vermutlich handelt es sich um einen Granatapfel. Zu Paradies passt natürlich auch die Feige, die Pfarrer Abel als erotische Pflanze nennt, die tatsächlich Früchte trägt. Den Olivenzweig brachte die Taube zu Noah und Lorbeer ist das Symbol des Lebens.
Die Gruppe durfte an Pflanzen riechen, kaum jemanden war der Ysop bekannt, dafür allen der Lavendel. Es gab noch praktische Informationen, so wird der Bibelgarten nicht gegossen, die Disteln stehen den ganzen Winter und werden erst im Frühjahr zurück geschnitten. Sie dienen so den Insekten. Die ehemaligen Platanen wurden durch Lukas-Buchen ersetzt, passend zum Bibelgarten.
Im Anschluss fand sich die Gruppe im Biergarten beim Weinig ein. Der Hopfen des Bieres befindet sich nicht im Bibelgarten.
Von: Uli Fritz (Schriftführerin, Kolpingsfamilie Gerolzhofen)