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Röthlein
Erntehelfer: Zusammen wohnen - zusammen arbeiten
Arbeiter aus dem osteuropäischen Ausland helfen beim Ernten von Gurken, Spargel und Erdbeeren. Wie Corona sich auf die Beschäftigung dieser Saisonarbeiter auswirkt
Demnächst sind wieder viele Saisonarbeiter aus Osteuropa im Einsatz. Das Foto zeigt Erntehelfer in Röthlein aus dem letzten Jahr.
Foto: Christian Knaup | Demnächst sind wieder viele Saisonarbeiter aus Osteuropa im Einsatz. Das Foto zeigt Erntehelfer in Röthlein aus dem letzten Jahr.
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:40 Uhr

Die Spargelsaison steht vor der Tür – für viele Betriebe eine große Herausforderung, gerade in Coronazeiten. Seit Jahren werden zur Haupterntezeit ausländische Saisonarbeiter beschäftigt, zumeist aus dem osteuropäischen Ausland – in Pandemiezeiten gelten für die Einreise strenge Regeln.

Auch auf dem GenussHof der Familie Knaup in Röthlein werden in den nächsten Wochen etwa 15 zusätzliche Erntehelfer aus Rumänien erwartet.  In der Hauptsaison von Mitte April bis Mitte Juni werden so die 20 festangestellten, ebenfalls rumänischen Arbeitskräfte auf dem Hof tatkräftig unterstützt beim Spargel stechen, Erdbeeren pflücken und Gurken ernten – drei der wichtigsten Erwerbszweige des Familienbetriebes.

Bisher haben die rumänischen Saisonarbeiter gemeinsam mit den ganzjährig angestellten Arbeitskräften auf dem Hof gewohnt; dort hat der Betrieb in den letzten Jahren Unterkünfte geschaffen. Etwa 75 Prozent der Erntehelfer kommen jedes Jahr wieder zur Hauptsaison, man kennt sich, wohnt und arbeitet zusammen. Doch diesmal musste der Betrieb umdisponieren und Wohncontainer anmieten, die an einem anderen Standort aufgestellt werden, um die strikten Corona-Vorsichtsmaßnahmen umzusetzen. Die gelten im Übrigen natürlich auch für die festangestellten Mitarbeiter,  die aus dem Heimaturlaub in Rumänien zurückkehren.   

Diesmal nicht so chaotisch wie im letzten Jahr

Die Pandemie hat Deutschland weiter fest im Griff, doch im Gegensatz zum ersten Lockdown ist diesmal alles strukturierter, nicht so chaotisch wie im letzten Jahr, erinnert sich Andreas Knaup, der gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Christian und Matthias den GenussHof leitet. Damals hat die Situation alle quasi eiskalt erwischt; keiner wusste so recht, wie mit der Pandemie umzugehen ist. Die ausländischen Saisonarbeiter durften anfänglich nicht einreisen, hatten Angst vor Quarantänemaßnahmen und Sorge, nach Abschluss der Erntearbeiten in Deutschland nicht mehr ins eigene Land einreisen zu dürfen – manche kamen deshalb erst gar nicht.

Das ist diesmal ganz anders, stellt Christian Knaup fest, der sich im Betrieb um die Einreiseregeln und Covid-19-Sicherheitsvorkehrungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz kümmert. Auch wenn sich natürlich inzidenzbedingt Änderungen ergeben können, gelten diesmal verbindliche Regeln, nach denen sich alle richten müssen.

Fakt ist: Alle Arbeitskräfte müssen ihre Einreise elektronisch anmelden. Erntehelfer, die aus einem Risikogebiet wie Rumänien einreisen, müssen binnen 48 Stunden einen Coronatest machen oder einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist; erlaubt sind hier ein Antigen-Schnelltest oder PCR-Test. Anders sieht es aus, wenn die Erntehelfer aus Hochinzidenzgebieten oder sogenannten Virusvariantengebieten kommen: Dann müssen sie auf alle Fälle vor der Einreise einen negativen Test vorlegen. Die Liste derGebiete wird auf der Seite des RKI ständig aktualisiert. Aktuell gilt hier wohl für Erntehelfer aus Virusvarianten-Gebieten eine zehntägige arbeitsfreie Quarantänepflicht. Erntehelfer aus Risikogebieten unterliegen dieser Auflage nicht; sie können arbeiten, dürfen aber in den ersten zehn Tagen die Unterkunft nur nach dem Prinzip "Zusammen wohnen – zusammen arbeiten" in fest eingeteilten Teams zu Arbeitszwecken verlassen.

Nur mit negativem ärztlich bescheinigtem Corona-Test

Die Knaups gehen auf Nummer sicher, sie möchten einen Corona-Ausbruch wie 2020 in einem niederbayerischen Gurken-Betrieb dringend vermeiden. "Das wäre für uns der Super-Gau." Deshalb verlangen sie von allen einreisenden Erntehelfern von vorneherein einen negativen ärztlich bescheinigten Corona-Test. Aktuell überlegen sie, die Erntehelfer dann gleich ein weiteres Mal bei Ankunft von geschultem medizinischen Personal testen zu lassen – "doppelt hält besser", sagen sie. Anschließend werden die Saisonarbeiter in die sogenannte Arbeitsquarantäne geschickt: Eingeteilt in Kleingruppen, in denen sie schon angereist sind, und jeweils von den anderen auch im Wohncontainer klar separiert, leben und arbeiten sie die nächsten zehn Tage unter strengen SARS-CoV-2-Arbeitsschutz- und Hygieneregeln in der immer gleichen Gemeinschaft. Das minimiert das Risiko eines großen Ausbruchs.

Die Knaups sind gut vorbereitet und hoffen nun, dass sie und alle Kollegen im Landkreis auch diesmal mit all den Vorkehrungen sicher durch die Hochphase der Erntesaison kommen.

 
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Kommentare
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  • holwer1
    Warum werden keine Flüchtlinge
    als Erntehelfer eingesetzt ?
    Natürlich gegen Bezahlung !!
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    • Antworten
  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    wer sich nur halbwegs mit der Thematik auskennt wird wissen, dass diese Erntehelfer aus Osteuropa "Vollprofis" sind die gleichzeitig tüchtig, schnell, zuverlässig und günstig sind!

    Da kann kein Flüchtling aber auch kein deutscher Facharbeiter und auch kein Student mithalten!

    Sie können vielleicht einzelne "fachfremde" Personen einstellen aber sicher nicht nicht eine große Zahl auf einmal! Außerdem bringt es nichts die Leute nur für kurze Zeit anzulernen und nächstes Jahr kommen sie nicht mehr oder geben sofort auf bzw. bringen einen gelben Schein!

    Was bringt es wenn der Flüchtling, der deutsche Facharbeiter oder der Student vielleicht 30% von dem erntet was ein jahrelang, erfahrerer Osteuropäer leistet aber den gleichen (Mindest)-lohn bekommen soll?

    Ich würde mir ein wenig mehr Respekt vor den Erntehelfern wünschen!
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