"Die Erinnerung ist ein wesentlicher Teil des Lebens und des Lebenssinns. Ohne Erinnerung wird das Vergangene in den Abgrund gerissen, wodurch es sämtliche Bezüge zum Hier und Jetzt verliert. Ohne Erinnerung gäbe es keine Geschichte, keine Kultur, keine Zivilisation, weder Moral noch Pflichtbewusstsein.
Wer die Opfer vergisst, tötet sie ein zweites Mal. Diese Sätze vom bekannten jüdischen Autor und ehemaligen KZ-Häftling Elie Wiesel zitierte Pfarrer Stefan Mai bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Mahnmal auf dem Kirchplatz in Frankenwinheim. Neben weiteren Ausführungen zum Wort "Erinnerung" mit Beispielen aus der Gegenwart schloss er seine Ansprache mit den Worten: "Elie Wiesel hat recht und das gilt auch für die Erinnerung an die Menschen, die mit uns gelebt haben und nicht mehr unter uns sind."
Zu Beginn der eindrucksvollen Feier ging Bürgermeister Fröhlich auf die aktuelle Botschaft des Gedenktages ein und meinte, dass der Tag für Gedenken und Innehalten, für Empathie und Mahnung, für Verständigung und Versöhnung stehe. Er erinnert uns an die vergangenen und heutigen Kriege. Er gibt uns den Handlungsauftrag, dass wir uns aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft einsetzen müssen. Ein jeder von uns an dem Platz, an dem es möglich ist.
Der Zweite Weltkrieg hat als nationalsozialistischer, rassenideologischer Vernichtungskrieg über 60 Millionen Menschen das Leben gekostet, auch einige Frankenwinheimer waren bei den Toten dabei. Sechs Millionen europäische Juden fielen dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer, in weiten Teilen Europas war jüdisches Leben ausgelöscht. In Frankenwinheim weisen die "Stolpersteine" auf diese Gräueltaten an Mitbürgern hin. Die Botschaft, die uns all die Toten am heutigen Volkstrauertag mit auf den Weg geben, ist unmissverständlich: Gemeinsam für den Frieden.
Bei der Gedenkfeier nach dem Sonntagsgottesdienst nahmen zahlreichen Bürger und Bürgerinnen aus Frankenwinheim auch eine Abteilung der Patenkompanie (2./LogBtl 467) aus Volkach teil. Musikalisch wurde die Feier umrahmt von den Rosenberg-Musikanten.
Von: Elmar Walter (für die Gemeinde Frankenwinheim)