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Oberwerrn
Erinnerung an wilde Blüm-Rede mit barfüßigem Schuhverkäufer
Der Schweinfurter Grafiker Helmut Gläser hat Blüms streitbare Haltung in einer Karikatur festgehalten, im Stammbuch des Politischen Ascherdonnerstags, in dem noch immer die Fotos vom Empfang kleben. Im Bild Hans Mock mit dem Eintrag von Norbert Blüm im Jahr 1997.
Foto: Uwe Eichler | Der Schweinfurter Grafiker Helmut Gläser hat Blüms streitbare Haltung in einer Karikatur festgehalten, im Stammbuch des Politischen Ascherdonnerstags, in dem noch immer die Fotos vom Empfang kleben.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 01.05.2020 02:10 Uhr

"Der Arbeitsminister konnte sich (,Das war die wildeste Rede meines Lebens') (...) kaum der Ovationen begeisterter Christsozialer erwehren. Seine lockeren Sprüche vom 'barfüßigen Schuhverkäufer' als Symbolfigur deutscher Technikfeindlichkeit sorgten für beste Stimmung. Dabei sparte Blüm keineswegs mit Attacken auf die Gegner seiner Rentenpolitik in der Bonner Koalition."

So erinnerte sich der "Spiegel" an eine "wilde Rede" des damaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm am beim Politischen Ascherdonnerstag am 13. Februar 1997 in Oberwerrn: "Allein bei der Volkspartei CSU sei die Welt noch in Ordnung", zitierte das Hamburger Nachrichtenmagazin Blüm:  "Da sitze noch der Feuerwehrmann neben dem Vorstandsvorsitzenden von Kugelfischer in Schweinfurt". Norbert Blüm ist nun, im Alter von 84 Jahren, verstorben.

CSU-Ruheständler Hans Mock erinnert sich gerne an den Christdemokraten, der das Herz am rechten Fleck gehabt habe. Der frühere Ortsverbandsvorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Mock hat seinerzeit den "Tag danach" in Oberwerrn organisiert, nach dem bundesweiten Politischen Aschermittwoch der Parteien. Blüm sei geradewegs aus dem Skiurlaub an die Wern geeilt, die Skier sollen noch auf dem Autodach festgeschnallt gewesen sein.

Unter einem Regenschirm ging es im Schnee oder Schneeregen zur SVO-Halle, wo "Nobbi" erst einmal mit dem politischen Gegner geplaudert hat: den lokalen Anhängern der SPD. Gerne blickt Mock in eine Zeit zurück, als sich politische Persönlichkeiten zwar in der Sache "gefetzt", aber dabei grundsätzlich respektiert haben.

1997 - das war das Jahr einer großen Steuerreform. Der Schweinfurter Grafiker Helmut Gläser hat ("dicke Luft beim Chef") Blüms streitbare Haltung in einer Karikatur festgehalten, im Stammbuch des Politischen Ascherdonnerstags, in dem noch immer die Fotos vom Empfang kleben.

Der Bundesminister und Vize-Vorsitzende der CDU selbst trug sich mit Unterschrift und einer Art Selbstporträt ein, mit gewohnter Selbstironie: ein kleines, aber irgendwie auch wieder großes Andenken an den Menschen Norbert Blüm.

 
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