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SCHWEINFURT
Erinnerung an legendären Bonnmarsch
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 26.09.2013 14:53 Uhr

„Hauptsach', Hauptsach', o'gfangt is“. Mit diesem Song hat Liedermacher Sepp Raith die Bonnmarschierer am Abend des 16. Oktober 1993 in Bad Nauheim zum Durchhalten animiert. Die hessische Stadt war für die Protestläufer Halbzeit auf ihrem strapaziösen, acht Tage dauernden 320-Kilometer-Weg in die damalige Bundeshauptstadt.

Die IG Metaller waren am 13. Oktober vor 20 Jahren wegen der beängstigenden Situation in Schweinfurt und der Region Main-Rhön mit dem Verlust von über 12 000 Arbeitsplätzen vom Schweinfurter Marktplatz aus aufgebrochen, um auf die schwere Krise bundesweit aufmerksam zu machen. Das ist ihnen gelungen. Zur Erinnerung an ihren Abmarsch treffen sich die Bonnmarschierer am Montag, 14. Oktober, um 18 Uhr in der Disharmonie zu einer Veranstaltung. Neben der Erinnerung durch Beiträge einiger Marschierer ist auch eine politische Aussage zur aktuellen Lage angekündigt.

Drei Diskussionsrunden

Die IG Metall, die den Marsch damals federführend verantwortet und organisiert hat, nimmt den Geburtstag zum Anlass für eine größere Veranstaltung am Dienstag, 22. Oktober, ab 15 Uhr im Konferenzzentrum auf der Maininsel, die mehr ist als „nur“ ein Erinnern an den legendären Marsch.

Geplant sind drei Diskussionsrunden, erläutert der für die Veranstaltungen verantwortliche zweite IGM-Bevollmächtigte Jens Öser. Er war übrigens wie der heutige Erste Bevollmächtigte Peter Kippes beim Bonnmarsch dabei. In einer Runde geht es großteils um den Bonnmarsch. Die anderen Diskussionen beschäftigten sich mit dem Heute und tieferen Blicken in die Zukunft. Auf den Podien sitzen dabei unter anderem die Betriebsratsvorsitzenden von Siemens und Schaeffler, Bernhard Omert und Norbert Lenhard, sowie Kippes. Zu Gast ist auch Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler, der sich zur Struktur-und Industriepolitik äußern will. Eröffnet wird außerdem eine Ausstellung der „besonderen Art“. Mehr wollte Öser darüber noch nicht verraten.

Vor 20 Jahren sind 42 Metaller losmarschiert, 39 haben das Ziel erreicht. Sie sind damals tatsächlich im Bundeskanzleramt gehört worden und lieferten eine Resolution mit ihren Forderungen ab, was auch damit zu tun hatte, dass der außergewöhnliche Protest längst alle Medien erreicht hatte.

Was bewirkte der Marsch? Es flossen damals Fördermittel, die ohne den öffentlichen Protest wohl nicht in Schweinfurt gelandet wären. Es kam zu Behördenverlagerungen und der erfolgreichen Ansiedlung von Dienstleistungsunternehmen. Heute hat Schweinfurt wieder fast so viele Jobs wie Einwohner. Eine weitere Folge war die Gründung der Stiftung „Schweinfurt hilft Schweinfurt“. Die Bonnmarschierer erhielten damals Spenden. Diese rund 1500 Mark waren der Grundstock für das heute von dieser Zeitung und der Diakonie betriebene Hilfsprojekt für Menschen in Not.

 
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