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SCHWEINFURT
Erika Köferl gestorben: Geachtet und geliebt
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 25.01.2017 03:31 Uhr

Schorsch Wichtermann sagte immer, dass nicht nur das Amt, sondern vor allem die Aufgabe, dass weniger das Wort, sondern mehr die Tat zählen sollte. Erika Köferl, die der frühere Oberbürgermeister, als sie 18 Jahre jung war, vom Sachs zum DGB holte, hat Zeit ihres Lebens danach gelebt und gehandelt. Am Mittwoch ist Köferl im Alter von 87 Jahren gestorben.

Schweinfurt und die Sozialdemokratie verliert mit ihr eine Frau, die sich mit Durchsetzungsvermögen und viel Verständnis zuvorderst um die Sorgen und Nöte des „kleinen Leute“ gekümmert hat.

Erika Köferl wurde 1929 in Schweinfurt geboren. Drei Jahre nach ihrem Beitritt zur Gewerkschaft wurde sie 1950 Mitglied der SPD. Sie gehörte 30 Jahre (1966 bis 1996) der SPD-Stadtratsfraktion an, wurde „Mutter“ genannt. Sie war Sozialrichterin und viele Jahre Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. In den vielen Laudationes, die sie erfuhr, als sie 1986 und 1995 die Verdienstmedaille in Bronze und Silber und 1996 die Stadtmedaille in Gold für ihr Wirken erhielt, war sehr zu Recht von einem „SPD-Urgestein“ die Rede.

Ihr Leben lang war sie vor allem eine selbstlose Kämpferin für soziale Gerechtigkeit und die Interessen ihrer Vaterstadt. Als sie 1947 als Sekretärin beim DGB anfing, erledigte sie ihre Arbeit stets untadelig im Sinne ihres Vorbildes Gretel Baumbach. Auch auf den Mund gefallen war die Sozialdemokratin nicht. Im Stadtrat, den vielen Ausschüssen (natürlich war der Sozialausschuss dabei), wie in der Partei war Erika Köferl immer bodenständig und kritisch. Sie verfügte über ein gutes Urteilsvermögen fürs Machbare, blieb Respektsperson bis ins hohe Alter hinein, das ihr vor allem Probleme bereitete, als mehr und mehr ihre Sehkraft schwand.

Sprichwörtlich war Erika Köferls Bescheidenheit. Zu ihren letzten runden Geburtstagen etwa wünschte sie sich statt Geschenken für sie Spenden an die Stiftung „Schweinfurt hilft Schweinfurt“ von Schweinfurter Tagblatt und Diakonie. Sie hat eigene Pläne für andere hintangestellt, etwa als sie für den Stadtrat nicht mehr antrat, um ihre Mutter zu pflegen. Erika Köferl wird nächste Woche beigesetzt. Termin stand am Freitag noch nicht fest. Foto: Gras

 
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