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SCHWEINFURT
Erich Schneiders Abschied aus dem "Dream-Team"
Soll Glück bringen: Marion Rumpel vom Team der Kunsthalle überreichte Erich Schneider ein goldenes Schwein.
Foto: Fotos Anand Anders | Soll Glück bringen: Marion Rumpel vom Team der Kunsthalle überreichte Erich Schneider ein goldenes Schwein.
Katharina Winterhalter
Katharina Winterhalter
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:52 Uhr

Schon im ersten langen Applaus – da hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé nur den Namen Erich Schneider genannt – steckte alle Wertschätzung, die dem Kulturmann in dieser Stadt entgegengebracht wird.

Es war keine kleine Feier, auch wenn sich Erich Schneider einen Abschied ohne Gedöns gewünscht hatte, es war eine angemessene: Mit einem vollem Haus in der Rathausdiele, einer Rückschau auf seine Leistungen, mit ehrlichen Dankesworten, vielen herzlichen Umarmungen, Geschenken und einem so rührend-witzigen Auftritt seines „Dream-Teams“ aus der Kunsthalle, dass doch manch' kleine Träne floss.

Neue Aufgabe ist ein "Ritt über den Bodensee"

Offiziell gesagt wurde es nicht, aber nicht wenige Leute in der Szene ziehen den Hut vor dem Mut des 61-Jährigen, noch einmal eine so große Aufgabe anzugehen: die Transformation des Mainfränkischen Museums in Würzburg in ein Fränkisches Landesmuseum als Gründungsdirektor zu verantworten. „Ein Ritt über den Bodensee“, nannte Erich Schneider selbst dieses Vorhaben, ließ gleichzeitig aber keinen Zweifel daran, wie sehr in diese Aufgabe reizt und freut.

Bei der Rede des Oberbürgermeisters aber stand der Verlust im Mittelpunkt, den dieser Schritt für Schweinfurt und das Kulturleben bedeutet, das Schneider maßgeblich mitgeprägt habe.

34 Jahre im Dienst der Stadt

Remelé erinnerte an die wichtigsten Stationen in den 34 Jahren, in denen Schneider im Dienst der Stadt war: 1990 übernahm er die Leitung der Städtischen Sammlungen, 1991 kam die Leitung des Kulturamtes dazu. Im Jahr 2000 wurde der Nachsommer ins Leben gerufen, das Museum Georg Schäfer eröffnet und die Publikation StadtKultur erschien erstmals – all' diese über die Region hinausreichenden Vorhaben stünden auch mit Schneiders Namen in Verbindung.

2004 übernahm der Kunsthistoriker das Amt des Stadt-Heimatpflegers, 2006 wurde die Kulturstiftung Schweinfurt gegründet, 2009 die Kunsthalle eröffnet. Seitdem trage die Stadt endgültig den Stempel Kulturstadt, betonte Remelé. Der geplante Umbau des Museums Altes Gymnasium wird nun seine Nachfolger beschäftigen.

Glückwunsch für die Nachfolger Brandl und Kreppel

Wie berichtet, übernimmt die bisherige wissenschaftliche Mitarbeiterin Andrea Brandl die Leitung der Museen und Galerien. Der OB verriet, dass sie die Wunschkandidatin von Erich Schneider war. Theaterchef Christian Kreppel wird Leiter des Kulturamtes. Bevor Sebastian Remelé den beiden Glück wünschte, galt seine ganze Aufmerksamkeit Erich Schneider, dem er von Herzen dankte. „Ich habe es immer genossen, mit einem selbstbewussten und loyalen Kulturamtsleiter zusammenarbeiten zu dürfen.“ Kritik habe Schneider mit väterlicher Hand platziert.

Eloquent, präzise, raumfüllend, hinschauend – mit diesen Worten charakterisierte und lobte Alexander Siegel, der Vorsitzende des Gesamtpersonalrates, Erich Schneider. Er habe von ihm gelernt, dass man die Kunst dahin bringen müsse, wo die Menschen sind. Mit witzigen Fotos bedankten sich die Kassenkräfte und Aufsichten bei ihrem „alten“ Chef und dann war Zeit für den Auftritt des „Dream-Teams“, bestehend aus Museumspädagogik, Technik und Sekretariat.

Geschenke, um das schwarze Loch zu füllen

Allen voran die unerschrockene Gabi Grabarac, die die liebevoll ausgesuchten Geschenke präsentierte, mit denen Schneider das schwarze Loch füllen soll, in das er vermutlich fällt: Stadtplan für Würzburg, Turnschuhe und Taschenlampe für den Weg zur Festung, ein Handtuch, das er auch schmeißen könne, ein Glücksschwein und die Notfallnummern seines Teams.

Erich Schneider, sichtlich gerührt, fasste sich kurz. Ihm war es wichtig, „Danke“ zu sagen, vielen Wegbegleitern, Kollegen, auch seinen drei Chefs – Kurt Petzold, der ihn gefördert und befördert habe, Gudrun Grieser, die ihn gefordert und Sebastian Remelé, der manche Ausstellungen still ertragen habe. Seinem Team, mit dem er so gut zusammengearbeitet hat, rief Erich Schneider noch zu „vertragt Euch!“.

 
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