
Seit 2010 gibt es das Theaterprojekt Kinkerlitzchen für Kinder und Jugendliche als Teil der Wernecker Jugendarbeit. Für manche sind ihre Aufführungen längst Kult, die auch beim Wernecker Kulturfrühling einfach dazu gehören. Was nicht zuletzt an den bisweilen schrägen und auf jeden Fall originellen Texten aus der Feder von Micha Schirmer unter Mitwirkung der Kinkerlitzchen liegt.
In diesem Jahr präsentierten die aktuell 13 jungen Akteure im Alter ab acht Jahren beim Kulturfrühling das Bühnenstück "Die Rattenfänger" nach längerer Corona-Pause wieder in der ebenso kleinen wie urigen Scheune beim Julius-Echter-Platz in Werneck. Uraufführung hatte das Stück bereits beim Kulturfrühling 2015, wurde jetzt aber passend zum diesjährigen Wernecker Ortsjubiläum komplett überarbeitet und umgebaut.
Die alte Legende aus Hameln
Aber auch diesmal diente die alte Legende vom Rattenfänger aus Hameln wieder als Rahmen für die Entlarvung der Verführungsmelodien moderner Rattenfänger, die es reichlich gibt. Plakativ führen die Spielszenen die Maschen, Tricks und Versprechungen eines Traumzucker- und Gedächtnispillen-Dealers, eines großen Meisters und Gurus, einer Influencerin oder eines tauben und stummen Hip-Hop-Superstars vor Augen. Dass diese modernen Rattenfänger bei den kindlichen Adressaten auf der Bühne keinen Erfolg haben, weil die ihren Kopf nutzen und so die eigennützigen Schwindler entlarven, denen es doch nur um Geld und Gefolgschaft geht, stimmt zuversichtlich.
Trotz des aufklärerischen Anspruchs haben Akteure und Publikum aber gleichermaßen Spaß am Spiel. Was wohl daran liegt, dass die Mittel der Wahl nicht der erhobene Zeigefinger und das Lehrmeisterhafte sind, sondern viel mehr Witz und Komik. Das zeigen die vielen Lacher während der Aufführung und der große Applaus am Ende.
