Schürze und Spitzenhäubchen, das war (vor-)gestern: Es sollte nicht um altbackene Klischees gehen, bei der Würdigung von acht erfolgreichen Absolventinnen des Lehrgangs "Qualifizierung in der Hauswirtschaft", die aus den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge stammen. Gefeiert wurde im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt.
"Gestern ist Geschichte, heute ein Geschenk, das Morgen ein Geheimnis", meinte Behörden- und Schulleiterin Klaudia Schwarz. Vor genau 40 Jahren sei der Lehrgang etabliert worden, als wichtiges Bildungsangebot für Frauen im ländlichen Raum. Seither habe sich viel getan, inklusive neuer Prüfungsordnung. Eine moderne Hauswirtschafterin brauche längst auch pflegerische oder sozialpädagogische Kompetenzen, sei Fachkraft im Dienstleistungsbereich (vom Heim und Krankenhaus bis hin zum Tagungsort) und derzeit ganz besonders "systemrelevant": In Corona-Zeiten gehe es um Hygienemaßnahmen ebenso wie die Vermeidung von Hamsterkäufen durch überlegte Vorratshaltung. Regionalität, gesunde Lebensmittel und Nachhaltigkeit stünden ebenfalls im Fokus. Für viele Hauswirtschafterinnen wäre die Selbstständigkeit eine Option: "Verkaufen Sie sich nicht unter Wert." Stichwort Pandemie: Es habe seit dem Kursbeginn 2019 schon offene Fragen gegeben, stellte Lehrerin Elfriede Weikert fest. Einige Teilnehmerinnen seien in den turbulenten Zeiten abgesprungen: "Neun hatten den Mut und haben sich der Prüfung gestellt."
Das durchaus mit Erfolg: Ausbildungsberaterin Beatrix Weber-Hilpert berichtete von einem "beachtlichen" Notendurchschnitt von 2,44. Dreimal gab es die Bestnote, Jahrgangsbeste (mit 1,19) war Rita Feuerbach. Drei schriftliche Prüfungen wurden abgelegt sowie zwei mehrtägige praktische Prüfungen. Erstmals mussten betriebliche Aufträge erteilt werden. Trotz der Premiere lag der Notendurchschnitt hier sogar bei 1,99.
"Ihr seid jetzt Profis", stellte Kreisbäuerin Barbara Göpfert fest, mit Blick auf das Motto "Profis wissen mehr, Profis können mehr." Möglichst billig hamsterkaufen, wie es früher gelehrt worden sei: Das gebe es nicht mehr, heute gehe es um Vermeidung von (Plastik-)Müll, um vielfältige Betreuungs- oder Alltagskompetenzen. Der Bauernverband organisiere derzeit eine landesweite Schleppertour für "Essen aus Bayern".
Marina Eltschka nutzte als Bezirksvertreterin die Gelegenheit, für den VLF zu werben, den Verband für land- und hauswirtschaftliche Fachbildung. Land- und Hauswirtschaft hingen eng zusammen, man müsse wissen, wo das Essen herkommt: "Als Hauswirtschafterin ist man Familien- und Haushaltsmanagerin."