„So was kennt man nur aus den Fernsehnachrichten“, sagen Anwohner, als sich die Niederwerrner am „Tag danach“ ans große Aufräumen machen. Die Stadtrandgemeinde ist besonders heftig vom Vatertags-Hagel betroffen. In den letzten 20 Jahren habe es so etwas nicht gegeben, heißt es.
Vom nordöstlichen Ortsrand her, wo die verlängerte Hainleinstraße auf die offenen Felder trifft, strömte am Donnerstagnachmittag ein regelrechter Schlammbach zwischen den Häusern hindurch: „Als ob die Wern durch die Hainleinstraße fließen würde“, meint Gisela Pötsch von den Niederwerrner Feuerwehr und zeigt ein Video.
Die vom Hagel verstopften Kanäle konnten die Wassermengen nicht mehr fassen, zahlreiche Keller liefen voll. Die Feuerwehrleute zählten rund 40 Einsätze, zwischen der Erstalarmierung um kurz vor 15 Uhr und Einsatzende nach 20.30 Uhr. Auch in den Nebenstraßen wurden Keller überschwemmt, prasselten Unmengen erbsen-, teilweise daumennagelgroße Hagelkörner herab. Noch am Freitagvormittag wurde ein betroffenes Haus leergepumpt.
Bauhof rückte mit Schneeschieber aus
Auch die Feuerwehren Poppenhausen und Oberwerrn waren im Einsatz. Der Bauhof rückte ebenfalls aus, mit zwei Schleppern und sogar Schneeschieber, um der ungewöhnlichen, dicken Schicht aus Hageleis und Schlamm Herr zu werden. „Viele Bürger haben beim Räumen mitgeholfen“, sagt Manfred Reiher vom Bauhof. Personen seien zum Glück nicht zu Schaden gekommen. Allerdings lag mancherorts schon mal eine schlammverkrustete Waschmaschine oder anderes Mobiliar im Schuttcontainer.
Peter Bärmann hatte Glück im Unglück, bei ihm und Bürgermeisterin Bettina Bärmann blieb die Flut knapp vor der Haustür stehen. Auch Vizebürgermeister Thomas Wohlfahrt, eigentlich ein Oberwerrner, hat das schwere Unwetter miterlebt, wenn auch indirekt. Seine Solaranlage in Niederwerrn hat den Hagel überstanden, aber laut Aufzeichnungen eine zeitlang keinen einzigen Funken Strom produziert: „Der Himmel muss vollkommen schwarz gewesen sein.“