

Der „Erbauer“ von Sankt Michael, Edgar Röhrig, ist am Wochenende in Aschaffenburg beigesetzt worden. Die elf Jahre als Pfarrer im Musikerviertel waren für den gebürtigen Marktheidenfelder und die Gemeinde Sankt Michael eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Nach seiner Priesterweihe 1953 in Würzburg und Seelsorge-Stellen in Zeil, Bautzen, Würzburg und Hendungen, wurde Röhrig 1963 Pfarrer in Schweinfurt, um die vom Seelsorgsbezirk Sankt Kilian abgetrennte Pfarrei Sankt Michael aufzubauen.
Schon 1964 erfolgte der erste Spatenstich für das Gemeindezentrum an der Florian-Geyer-Straße. Im Herbst des gleichen Jahres war der Pfarrsaal fertig und diente vier Jahre als Notkirche. Der Kindergarten wurde ein Jahr später eingeweiht. 1966 begann der Bau der Kirche, die zunächst als Pyramide gedacht war, dann aber durch eine strenge Kubusform abgelöst wurde. 1968 weihte Weihbischof Alfons Kempf die Sankt-Michaels-Kirche. Um sie bilden die Bänke mit fast 600 Sitzplätzen einen Zweidrittelkreis und führt die Gemeinde im Gottesdienst auch sichtbar zusammen.
Trotz dieser immensen Bautätigkeit in dieser kurzen Zeit, brachte Pfarrer Röhrig die Katholiken im Musikerviertel zu einer spirituellen Gemeinschaft zusammen, in der man auch das Miteinanderfeiern pflegte. So wurde bereits 1966 das erste Pfarrfest gefeiert. Bevor Röhrig nach elf Jahren Schweinfurt verließ, konnte noch die neue Klaisorgel eingeweiht werden. „Mein Vorgänger“, so Pfarrer Roland Breitenbach, der 1974 die Gemeinde übernahm, anerkennend, „hat uns die Kirche und Gemeindezentrum schuldenfrei hinterlassen und eine Gemeinschaft, die fest zusammenhält.“ Kunstliebhaber Röhrig hatte zudem für die Ausstattung der Kirche gesorgt: mit einem Kruzifix von 1780 aus Verona in der Mitte der Kirche und eine „Schöne rheinische Madonna mit Kind“ um 1500.
Röhrig, der von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1993 zum Monsignore ernannt wurde, war zudem Ritter vom Heiligen Grab.