Es war ein herrlich nostalgischer Abend von und mit Hans Albers. Mit Hans Albers? Ist der nicht schon 1960 gestorben? Ja, das stimmt, Hans Albers lebt nicht mehr. Oder doch, er lebt noch, in der Erinnerung seiner Verehrer und in seinen Liedern.
Es gelang dem Schauspieler und Pantomimen Hans Schwab und der Moderatorin Ronka Nickel, das Leben des Volksschauspielers Hans „Hanne“ Albers in kleinen Szenen und vor allem mit vielen unvergessenen Liedern Revue passieren zu lassen. Die Bühne der Disharmonie wurde zur Spelunke und ließ Sternstunden einer großen Persönlichkeit der deutschen Filmgeschichte wiederaufleben.
Keine Facette des Volksschauspielers Albers ließen Schwab und Nickel aus. Albers, der Hamburger Jung aus kleinen Verhältnissen, der erst nach einer langen Durststrecke mit seiner Interpretation der Rolle des „Liliom“ an der Berliner Volksbühne den Durchbruch schaffte.
Blond und blauäugig war er, ein Strahlemann, ein Frauenheld, „In meinem Herzen, Schatz, da ist für viele Platz“.
Doch war dieser Mann auch „unausstehlich unwiderstehlich“, hatte seine Ecken. War ruppig, spielte seine Kollegen hemmungslos „an die Wand“. War dem Alkohol zugetan, das Kürzel dafür, „Otto, Otto“, kannten alle.
Während der NS-Zeit ging er einerseits auf Abstand zu den NS-Größen, spielte aber trotzdem in zahlreichen Propagandafilmen mit. Er hielt treu zu seiner jüdischen Partnerin Hansi Burg, bis diese 1938 ins Exil ging und erst nach dem Kriegsende wieder zu Albers zurückkehrte.
„Komm auf die Schaukel, Luise“ durfte ebenso wenig fehlen wie „Mein Gorilla hat ne Villa im Zoo“. Mit angehauchter und leicht schnarrender Stimme, etwas schräg und mit Augenaufschlag traf Schwab sein Alter Ego perfekt.
Ronka Nickels Moderation hatte großen Informationsgehalt, so manches Detail war bis dato hinter dem Mythos Albers längst in Vergessenheit geraten. Gleichzeitig spürte der Zuhörer die echte Sympathie beider Protagonisten für ihren Helden.
In Zylinder und Kapitänsmütze, Frack und abgeschabtem Ledermantel sang sich Hans Schwab in die Herzen des begeisterten Publikums. Die Musik des Duos Raufeisen kam diesmal zwar vom Band, war aber trotzdem stets präsent. Wenn dann gar Hans Schwab noch zur Trompete oder zum Akkordeon griff und Ronka Nickel auf das verbeulte Becken drosch, war die Illusion vollkommen.
Ganz am Ende, nach langem Applaus, kam der Hit dann doch noch, ohne „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ durfte der Abend nicht zu Ende gehen. Einen melancholischen Abschied bescherten die Worte Helmut Käutners an Albers‘ Grab „Du hast dich nur schlafen gelegt!“. Erna Rauscher