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SCHWEINFURT
Er kann einfach nicht von der Schere lassen
Im Friseurstuhl sitzt Ebbo Grebner sonst nicht. Wegen des besonderen Ereignisses macht der Friseurmeister sehr zur eigenen Freude eine Ausnahme. Außerdem gut gelaunt dabei (von links) Philipp Grebner, Innungsobermeisterin Margit Rosentritt und Monika Grebner.
Foto: Hannes Helferich | Im Friseurstuhl sitzt Ebbo Grebner sonst nicht. Wegen des besonderen Ereignisses macht der Friseurmeister sehr zur eigenen Freude eine Ausnahme.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:11 Uhr

Als sich Elmar Müller und der „Ebbo“ 1963 zum ersten Mal begegneten, war der Metzger 24 Jahre jung, „Ebbo“ noch Stift bei Friseurmeister Georg Dinkler. „Dürf der Bub Dir mal die Haar schneid", fragte Dinkler den Metzger und der ließ den damals 15-jährigen Lehrling gewähren.

Immer Mal wieder haarige Jubiläen der besonderen Art

Ebbo muss das gut gemacht haben, denn Müller hat seitdem keinen anderen Friseur mehr an sich herangelassen. Im Jubiläumsjahr 2013, als der Metzgermeister fast auf den 50. Jahrestag genau wieder auf dem Friseurstuhl bei Ebbo saß, hat diese Redaktion über dieses haarige Jubiläum der besonderen Art berichtet.

Dieser Tage erlebte Ebbo Grebner ein weiteres rundes Ereignis: Er hat seine Meisterprüfung vor 45 Jahren abgelegt und weil der mittlerweile 70-Jährige noch immer nicht von der Schere lassen kann, hat es sich Innungsobermeisterin Margit Rosentritt nicht nehmen lassen, die Urkunde samt Goldplakette und Schoko-Schere persönlich im Salon von Ebbo in der Friedrich-Stein-Straße vorbeizubringen.

Innungsobermeisterin Rosentritt nennt den Kollegen einen Zielstrebigen

Innungsobermeisterin Rosentritt nennt ihren Kollegen einen der „Zielstrebigen, die sich nach der Ausbildung gleich um die Meisterprüfung gekümmert haben“. Diese Leidenschaft habe der Ebbo Zeit seines Handwerkerlebens beibehalten. Seine „Liebe zum Beruf“ drücke sich auch darin aus, dass er und seine Frau Monika, auch sie Friseurmeisterin, Sohn Philipp vom Beruf überzeugen konnten. Er ist heute der Juniorchef und wird „Ebbos Friseur“ irgendwann Mal alleine fortführen.

Wie kam es zum Spitznamen Ebbo?

Zunächst: Warum Ebbo? In der Schule hieß Manfred Grebner nie Manfred oder Mani oder Fred, sondern er war der Grebbo, berichtet der geehrte Friseurmeister. Irgendwann sei dann das „Gr“ verloren gegangen. „Ebbo nennt mich jeder, auch die Enkel“, sagt Ebbo. In Schweinfurt fragt in längst keiner mehr, warum er so heißt. Und Ebbo selbst gesteht ein, dass „ich wahrscheinlich gar nicht reagieren würde, wenn mich jemand mit Manfred anspricht“. Da lacht der 70-Jährige herzlich.

Um wie erwartet sofort auf sein Musikerleben umzuschwenken, das einen Namen hat: Die Shades. In Gochsheim wohnten Ebbo, Manfred Günther, Alwin Böhm und Eggy Cimander in einer Straße. Die Jungs formierten sich 1962 zur Band, die heute den Zusatz legendär trägt. 1964 hatten die Shades ihren ersten Auftritt – im Naturfreundehaus Schweinfurt.

Stationen im Leben des geehrten Meisters

Eggys Vater Wolfgang Cimander wiederum betrieb einen Friseursalon. „Das hat mich fasziniert“, schildert Ebbo. Während die meisten Freunde „in die Bude gingen“, zum Kufi oder Sachs, wollte Ebbo Friseur werden. Lehre wie erwähnt bei Dinkler von 1962 bis 1965, dem Jahr, in dem Ebbo seine Monika kennenlernt. Sie rät ihm zum Wechsel: Salon Figaro am Bergl ist die erste Station als Geselle. 1969 geht er zu Vater Cimander, der in der Hadergasse den „ersten Herren-Spezial-Salon“ betreibt. Viel Prominenz lässt sich dort die Haare schneiden, das gefiel dem Ebbo, der mittlerweile mit Monika verheiratet ist, erneut auf ihren Rat hört und den Meister macht.

Als das vor nun 45 Jahren erledigt war, eröffnet Ebbo mit einem Partner den Salon E & F in der Heinrichstraße. Legendär der Slogan: „Wir schneiden alle Köpfe“. Obwohl der Laden brummt, beschließen die Eheleute Grebner, 1981 einen Familienbetrieb zu eröffnen. Adresse ist die Niederwerrner Straße. Erstmals gibt es eine getrennte Damen- und Herrenabteilung, Ebbo und Co. führen das Anmelden ein. Sohn Philipp Grebner geht beim Vater in die Lehre (1990), macht den Meister (1998).

Friseure sind auch Beichtväter

„Bis heute funktioniert das super“, sagt Ebbo zum Miteinander von Sohn und Vater im Friseursalon und Philipp nickt. Als die Grebners in der Niederwerrner Straße die Kündigung erhalten, hilft der liebe Gott. Ebbo marschiert durch die Friedrich-Stein-Straße und beobachtet den Auszug der bisherigen Mieter aus dem Anwesen Nummer 7. Er fragt nach dem Hausherrn, seit 2006 sind Ebbo und Co. dort zuhause.

Über was wird im Friseurstuhl geredet? „Über alles besonders aus Schweinfurt“. Mehr verrät Ebbo nicht. Prominente? Bodybuilder Harry Gelbfarb, die FC 05-Trainer Werner Lorant, Istvan Szcani, der Fußballer Lothar Emmerich, der Politiker Klaus Ernst. Dann wieder die Shades, zu denen später Ronni Graf und Günther Brand stoßen. „Wir treffen uns regelmäßig“, sagt Ebbo und fragt, ob der Reporter nicht schreiben kann, dass „noch ein Konzert geplant ist, kannst schreiben, mit Sicherheit“.

 
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