Shay Cullen, der von Gerolzhofen aus zum ökumenischen Kirchentag nach Berlin weiter reiste und sich zuvor aber noch im Goldenen Buch der Stadt eintrug, dankte dem Eine-Welt-Verein Gerolzhofen für die Einladung und lobte dessen Arbeit: "Der Verkauf der zu fairen Preisen gehandelten Produkte ist eine direkte Antwort auf die Armut in der Dritten Welt." Als Gründe hinter dieser Armut nannte Cullen die globale Handelsungerechtigkeit.
Auf seine Nominierung für den diesjährigen Friedensnobelpreis durch den Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestags sei er stolz, erklärte der Pater. Und kam auf seine Arbeit auf den Philippinen zu sprechen. Auf den Philippinen gebe es ein Kartell, das Mango-Früchte zu abgesprochenen Niedrigstpreisen verkauft. "Die Kleinbauern haben so keine Chancen, ihre Waren zu angemessenen Preisen abzusetzen. Die Folge ist die Abwanderung in die Großstädte, wo sie noch größere Armut erwartet. Viele Familien sind so arm, dass Frauen und Mädchen keinen anderen Ausweg sehen, als sich als Prostituierte der dortigen Sex-Industrie zu versklaven", erklärte der Pater.
"Unser Projekt bemüht sich, das Mango-Kartell zu sprengen und Kleinbauern gerechte Preise zu sichern." Dabei genügten die Früchte von zwei bis drei Mango-Bäumen, um bei gerechten Marktpreisen die Kinder für ein Jahr im Dorf zu ernähren und zu unterrichten. Doch das Engagement von Cullen und seinen Mitstreitern im Kampf gegen den Sextourismus reicht weiter: Ihr Bemühen richtet sich auch darauf, die Organisatoren von Sex-Reisen und die Männer in ihren Heimatländern vor Gericht zu stellen, die während ihres Urlaubs Kinder missbrauchen. "An der sinkenden Zahl der verzeichneten Sextouristen lässt sich unser Erfolg ablesen."
Eine aktuelle Initiative Cullens unterstützt die Kinder, die in philippinischen Gefängnissen sitzen - teilweise nur deshalb, weil ihre Eltern verhaftet wurden. "Der einfachste Weg, unser Bemühen zu unterstützen, ist es, Waren aus dem fairen Handel zu kaufen." Dass dieses Konsumentenverhalten Erfolg hat, zeige das Beispiel Schokoladenindustrie: Bis vor sechs Monaten bezogen die großen Schokoladenhersteller ihren Kakao von Plantagen, auf denen Kindersklaven arbeiten. Nachdem die großen Fair-Trade-Organisationen dagegen protestiert hätten, hätten die Schokoladenhersteller ihren Handelspartner gewechselt.
Bürgermeister Hartmut Bräuer sprach von einem guten Erfolg, den der Eine-Welt-Verein Gerolzhofen im Sinne des gerechten Welthandels seit nunmehr fünf Jahren leiste und überreichte im Namen der Stadt einen Scheck. Löhrlein übergab dem irischen Pater zur Unterstützung seiner Arbeit einen Scheck über 1000 Euro - unter anderem aus dem Erlös der Altkleider- und Altpapiersammlung des Sachausschusses Mission-Entwicklung-Frieden im März - und stellvertretend für den Eine-Welt-Laden Volkach eine Spende über 500 Euro. Cullen will das Geld für das Gefängnis-Projekt einsetzen.