Der Marktplatzstand in Gerolzhofen zum Equal Pay Day musste aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr abgesagt werden. Dennoch ist es wichtig auf die schlechtere Bezahlung von Frauen hinzuweisen und Informationen zum Schwerpunktthema „Auf Augenhöhe verhandeln – Wir sind bereit“ zu veröffentlichen, so die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schweinfurt, Ute Suckfüll.
„Wir müssen Frauen ermutigen bei der Berufswahl und bei Gehaltsverhandlungen selbstbewusst aufzutreten.“ Frauen verhandeln laut Sückfüll tatsächlich zurückhaltender und vorsichtiger, wenn es um das eigene Gehalt geht, weil sie oft intuitiv handeln würden und der Beziehungsaspekt eine Rolle spiele. Männer dagegen fokussieren sich auf die Fakten. Die wichtigste Nachricht, die in diesem Jahr transportiert werden soll, ist: Verhandeln kann man lernen. Frauen, die mit präzise vorbereiteten Forderungen in die Verhandlung gehen, erreichen mehr. Es ist unerlässlich seinen Wert klar zu definieren und zu kommunizieren, nicht nur im Verhandlungsgespräch, sondern laufend im täglichen Arbeitsleben.
Ingrid Feil, die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Gerolzhofen, rät Frauen eindringlich sich für Gehaltsverhandlungen mit guten Argumenten zu wappnen. „Frauen müssen sich ihrer Qualitäten bewusst sein, diese gilt es dem Gegenüber klar darzustellen. Teilzeitarbeit darf kein Hemmnis für höhere Gehaltsforderungen und Beförderung sein.“
Auch Bürgermeister Thorsten Wozniak hält die Forderungen der Frauen anlässlich des Equal Pay Days für enorm wichtig. „Die aktuelle Corona-Krise zeigt doch, wie flexibel und schlagkräftig Frauen sind, wenn es darauf ankommt: bei der Kinderbetreuung, in der Pflege, im Verkauf. Jetzt ist es an der Zeit, uns zu besinnen, dass diese Leistung für die Gesellschaft genauso wertvoll ist wie die Arbeiten in finanzstarken Wirtschaftsunternehmen.“
Informationen zum Schwerpunktthema gibt es unter www.equalpayday.de
Es müsste (meines Erachtens) generell gerecht bezahlt werden; nach der Leistung oder im besten Fall nach den Bedürfnissen - und nicht danach, wie gut man verhandelt oder wie gut man sich selbst verkaufen kann. Dann wären Frauen schon lange gleichgestellt...
Leider passt der Ansatz „Chancengleichheit für alle“ meiner Wahrnehmung nach so gar nicht zu den regierenden Parteien oder zur vorherrschenden Marktwirtschaft.
Umso wichtiger sind Artikel wie dieser, (in diesem Fall leider entfallene) aufklärende Aktionen und die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten.
Vielen Dank dafür!
Es passt zwar zu dem Frauenbild, das ich in der CSU wahrnehme, aber ich denke und hoffe, Herr Wozniak hat es nicht so gemeint, wie es sein Zitat suggeriert.
Außerhalb der CSU zumindest, hat man Frauen auch schon vor der Corona-Krise als flexibel und schlagkräftig wahrgenommen. Nicht nur in den von Herrn Wozniak genannten (vermeintlich den Frauen vorbehaltenen) Berufsgruppen, sondern auch und gerade in (vermeintlich den Männern vorbehaltenen) „finanzstarken Wirtschaftsunternehmen“.