Trillerpfeifen, Rasseln und Plakate machten es deutlich: Das Aus für den ZF-Standort Eitorf sorgt für Diskussionen auch in Schweinfurt. Obwohl Mitarbeiter, Betriebsrat und die Unternehmensleitung über die Dauer von zwei Jahren eine Zukunftsstrategie für den dortigen Betrieb entwickelt hatten, sah die Konzernspitze keine tragfähige Perspektive.
Eine solche Maßnahme, bei der es um 690 Arbeitsplätze geht, schafft an allen Standorten Unruhe. Deshalb hatte der Schweinfurter ZF-Betriebsrat für den Mittwochmittag auf dem Besucherparkplatz vor dem Werk Süd zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen, viele auch aus Eitorf und von anderen Betriebsstätten in Deutschland.
Sie nutzten die Gelegenheit, ihren Unmut laut und deutlich zu artikulieren. "Erst ist Eitorf dran, dann Schweinfurt und am Ende alle deutschen Standorte", hörte man in Gesprächen die Sorge heraus, dass das Management zunehmend Produktionsstätten in Ländern suche, wo die Kosten geringer seien.
"Das ist heute nicht nur eine Solidaritätsbekundung für die Eitorfer Kollegen", erläuterte der Schweinfurter ZF-Betriebsratsvorsitzende Oliver Moll. "Es geht uns auch darum, unsere Kollegen hier vor Ort zu informieren, wie schnell man trotz Gesprächen und Verhandlungen an den Punkt kommt, wo man sich Gehör verschaffen muss."
Für Schweinfurt nimmt er natürlich die Sorgen der Beschäftigten wahr. Auch hier stehe man im Hinblick auf bestimmte Produkte unter Wettbewerbsdruck. Deshalb sei der sorgfältige Blick auf die Lage an anderen Standorten wichtig und die Analyse, was Entscheidungen, die dort getroffen werden, für den eigenen Standort bedeuten können.
"Da muss man auch einmal darauf schauen, ob sich die Unternehmenskultur verschlechtert. Man fragt sich, ob der ZF-Geist noch vorhanden ist, rechtzeitig aufeinander zuzugehen und gemeinsam konstruktiv nach Lösungen zu suchen", ergänzt Moll. Eines wurde an diesem Mittag deutlich: Kampflos werden die Eitorfer ihre Zukunft nicht aufgeben. Und die Schweinfurter Kollegen stehen ihnen solidarisch bei.