
Der 29. September ist traditionell Michaelistag – Gedenktag des Hl. Michael und seiner drei Erzengel Kollegen. Schon in der Begrüßung vor der Michaelskapelle in Gerolzhofen durch Stadtführerin Evamaria Bräuer wurde deutlich: Engel sind nach wie vor ein Thema. Das teilt die Tourist-Information Gerolzhofen in einem Schreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind. Ihre Zuständigkeit ist so selbstverständlich wie umfassend, wenn man sich an die zahlreichen Redewendungen und Zitate erinnert. Sie begegnen uns nicht nur in Psalmen und Taufsprüchen, sondern auch am Lebensende auf Sterbebildchen.
Am Nordportal der Friedhofskirche trafen die Teilnehmer den Namenspatron als Steinskulptur. In der linken Hand das Attribut einer Balkenwaage, das Zeichen seiner Aufgabe als Seelenwäger des Partikulargerichts. Seine über den Kopf erhobene zweite Hand ist heute leer. Vermutlich ging das weitere Symbol, ein Flammenschwert, verloren. Der Bildhauer der Figur ist leider unbekannt.
Seit vergangenem Wochenende zeigen "Engel – Geflügelte Boten" in Gerolzhofen starke Präsenz im Stadtmuseum im Alten Rathaus. Dazu ist ein interessantes, buntes kunst- und ortsgeschichtliches Programm aufgelegt worden. Passend gewählt als Ort für die Auftaktführung des Begleitprogramms, war die St. Michaels Kapelle in der gleichnamigen Vorstadt – daher rührt auch die eigene Vorstadtkirchweih. St. Michael ist nicht nur Länderpatron für das Ostfrankenreich – seit der Schlacht auf dem Lechfeld – wozu das heutige Deutschland gehörte, sondern wurde auch Spitznamensgeber für den deutschen Michel.
Am Hauptweg des städtischen Friedhofs betrachtete die Gruppe Familiengräber mit Engelsdarstellungen aus unterschiedlichen Stilepochen. Anschließend stellte die Stadtführerin den sogenannten Maiskolben-Bildstock mit dem Relief des Seelenwägers Michael vor. Die modernste Abbildung (1961) in Sgraffito-Technik des Künstlers Willi Götz befindet sich an einem Privatanwesen am Lülsfelderweg.