
Die "energypoint GmbH" hat expandiert: Der Sitz der rund zwanzig Jahre alten Umwelttechnikfirma wurde bereits im Dezember vom Heckenweg "innerorts" an den Bocksgraben verlegt, an die östliche Ortseinfahrt von Holzhausen. An der "grünen Wiese" ist nun ein modernes Büro- und Lagergebäude entstanden, natürlich mit zwei Elektro-Ladesäulen für den (umweltfreundlichen) Fuhrpark sowie einer PV-Anlage auf dem Dach.
Der gewachsene Eigenstrombedarf war mit ein Grund für den großen Sprung an den Bocksgraben, sagt Matthias Windsauer, Geschäftsführer seit 2017. "Wir haben vorher viel auswärts getankt." Der Außendienstexperte ist seit 2005 im Familienbetrieb dabei, in enger Kooperation mit Bruder Uwe Windsauer als BHKW-Fachmann. Mit von der Partie sind außerdem die Ehefrauen Sandra und Daniela Windsauer sowie die Söhne Sven und Kai. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich in den letzten Jahren auf mehr als zwanzig verdoppelt.

"Der Markt hat uns fast überrollt", stellt Windsauer, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Bürgerenergie Marienbachtal eG ist, zur stark angestiegenen Auftragslage fest. Eigentlich sind es zwei Firmen, die vom 440-Seelen-Dorf aus den Hunger nach alternativer und bezahlbarer Energie stillen wollen: Außer "energypoint" gibt es noch die "energy-concept", mit Uwe Windsauer als Geschäftsführer. Die Partnerfirma befasst sich mit der Montage und Wartung von Blockheizkraftwerken, Photovoltaik-Anlagen, Stromspeichern, Regeltechnik, Wärmepumpen oder dem "Concept-Tower", der als Energiedrehscheibe im Haus mehrere Heizsysteme oder Stromerzeuger koordiniert. "Ich bin der Vertrieb, er ist die Montage", fasst Matthias Windsauer die Arbeitsteilung zusammen, und serviert erstmal ein Glas schadstofffreies Trinkwasser. Die Aufbereitung von H2O zählt ebenfalls zu den Geschäftsfeldern.
In den 1990ern galten Solarzellen noch als exotische Technik
Der Gemeinderat und kommunale Energiebeauftragte sieht sich im Marienbachtal längst auch politisch in der Pflicht. Als Windsauer in den 1990ern angefangen hat, als Vertriebsmitarbeiter in der Haus- und Heizungstechnik, galten Solarzellen noch als exotische Technik (die ursprünglich aus der Raumfahrt kam). Heute, mit "Mondpreisen" an Tankstelle oder Steckdose, gilt die Energiewende als eine der Schlüsselthemen der Zeit. "Momentan gibt es viele Panikreaktionen" sagt der Berater, der langfristige Konzepte fordert, von der Dachbegrünung bis zum Windrad: "Es bringt nichts, Schnellschüsse zu machen".
Würde jeder seinen Energieverbrauch technisch um 30 bis 40 Prozent reduzieren, gäbe es bereits Unabhängigkeit vom Lieferanten Russland. Auch wenn die Gemeinde Dittelbrunn früher als andere in Umwelttechnik eingestiegen sei, wäre gerade bei Kommunen noch sehr viel Luft nach oben, wenn es um Autarkie in der Energieversorgung geht.
Energypoint feiert den Umzug mit einem "Tag der offenen Tür", inklusive Festbetrieb und "Muttertagsüberraschung", am 7. und 8. Mai, von 12 bis 18 Uhr bzw. 10 bis 17 Uhr. Es gibt Vorträge rund um die Nutzung von Solarstrom (Samstag, 15.30 Uhr) oder das Thema "Blockheizkraftwerk und Stromspeicher"(Sonntag, 14 Uhr).