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Schweinfurt
EnergyTalk von Stadt und Landkreis Schweinfurt hat gezeigt: Die Energiekrise beschäftigt die regionale Wirtschaft
Das Thema Gas- und Strompreisentwicklung treibt im Moment alle um – auch die Schweinfurter Wirtschaft. Der erste EnergyTalk in Schweinfurt war rege besucht.
Der erste EnergyTalk, zu dem Stadt und Landkreis eingeladen hatten, war gut besucht.
Foto: Stefan Pfister | Der erste EnergyTalk, zu dem Stadt und Landkreis eingeladen hatten, war gut besucht.
Selina Mathis Tanke
 |  aktualisiert: 10.02.2024 12:28 Uhr

Stadt und Landkreis Schweinfurt hatten im Alten Eichamt in Schweinfurt zu einem EnergyTalk eingeladen. Denn, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé in seiner Begrüßung: "Ich mache mir zum ersten Mal Sorgen um unser Land, aber auch um unsere Region". Zum Abend erschienen ist denn auch, wie Landrat Florian Töpper feststellte, ein "beeindruckender Querschnitt" aus Politik und Wirtschaft.

Der Abend beleuchtete das Thema Energieeffizienz und Energiesicherheit von verschiedenen Seiten: Einen Überblick unter anderem über die Auswirkungen des Osterpakets 2022 der Bundesregierung bot Véronique Joly-Müller, Rechtsanwältin bei der auf Energiewirtschaftsrecht spezialisierten Kanzlei Boos Hummel & Wegerich.

Wie das Thema Energieeffizienz von Unternehmen konkret umgesetzt werden kann, zeigte als Beispiel aus der Industrie Mario Lory, Technischer Leiter der ZF AG, Standort Schweinfurt, auf. Andreas Mitesser vom Ingenieurbüro Mitesser wiederum stellte einige Lösungsansätze aus seiner Tätigkeit als Energieberater vor.

Über Möglichkeiten zur Förderung von Maßnahmen aus dem Bereich Energie- und Ressourceneffizienz sprach Peter Stuckert, Fördermittelberater bei der Beratungsgesellschaft PNO Consultants. Diese bietet unter anderem seit Mitte 2022 Unternehmen aus dem Landkreis über die Wirtschaftsförderung des Landratsamtes kostenfrei Förderberatungen an.

Wie es den Unternehmen geht

Doch: Wie ist überhaupt die Stimmung in der regionalen Wirtschaft? "Wir spüren die derzeit angespannte Situation durchaus", so Jochen Oeckler, Geschäftsführer der Pabst Transport aus Gochsheim. Denn allein rund 20 Prozent des Fuhrparks des Logistikunternehmens besteht aus gasbetriebenen Lastwagen, die eigene LNG-Erdgas-Tankstelle ist seit 2021 in Betrieb. "Aufgrund der aktuellen Lage auf dem Gasmarkt mussten wir bereits Maßnahmen einleiten", so Oeckler weiter, "so haben wir 50 Prozent der LNG-Fahrzeuge wieder gegen Dieselfahrzeuge austauschen müssen." Diese habe man kurzfristig angemietet, "da man es dem Endverbraucher nicht zumuten kann, diese enormen Kostensteigerungen tragen zu müssen." Denn: "Der Kilopreis ist bei LNG von gut 0,70 Euro auf knapp 4 Euro angestiegen."

Sie sprachen und führten durch den Abend des EnergyTalks (von links): Peter Stuckert (PNO Consultants), Frank Deubner (Wirtschaftsförderung Landkreis Schweinfurt), Johanna Faustmann (Wirtschaftsförderung Stadt Schweinfurt), Landrat Florian Töpper, Mario Lory (Technischer Leiter der ZF AG, Standort Schweinfurt), Andreas Mitesser (Ingenieurbüro Mitesser), Véronique Joly-Müller (Boos Hummel & Wegerich).
Foto: Stefan Pfister | Sie sprachen und führten durch den Abend des EnergyTalks (von links): Peter Stuckert (PNO Consultants), Frank Deubner (Wirtschaftsförderung Landkreis Schweinfurt), Johanna Faustmann (Wirtschaftsförderung Stadt ...

Uwe Dorn, Vorstandsvorsitzender der Dorn Bau Unternehmensgruppe, ist derweil von anderen Problemen betroffen: "Wir leiden unter Lieferengpässen und können kaum mehr kalkulieren, denn die Preise ändern sich fast schon täglich." Für ihn noch dringlicher ist jedoch ein weiterer Punkt: "Bei uns im Baugewerbe fehlen massiv Facharbeiter."

"Nicht direkt mit Sorge" sieht wiederum Stefan Bauer, Geschäftsführer vom Autohaus Vossiek, auf den kommenden Winter, "denn wir sind ein gesundes Unternehmen mit guter Substanz." Doch sind auch für Vossiek – mit den Standorten in Schweinfurt und Werneck – die steigenden Gaspreise "natürlich ein Thema". Er hatte sich daher von dem Abend "noch mehr konkrete Ideen zur Energieeinsparung" erhofft.

Was die Stadt weiter plant

Wird es also einen zweiten EnergyTalk geben? "Wir prüfen derzeit, wie wir das Format fortsetzen werden", erklärt Johanna Faustmann vom Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing der Stadt Schweinfurt auf Nachfrage. Denkbar sei zum Beispiel, künftig auch auf einzelne Branchen oder Unternehmensgrößen zugeschnittene Anlässe anzubieten. Denn: "Allein die Zahl von über 100 Teilnehmenden am ersten EnergyTalk ist für uns ein klarer Hinweis, wie dringend das Thema ist."

"Im Gespräch" ist zudem, ob bald auch über die Wirtschaftsförderung der Stadt Schweinfurt in Zusammenarbeit mit PNO Consultants eine für die Unternehmen kostenfreie Förderberatung angeboten wird. Spruchreif werden dürfte dies, so Faustmann, "frühestens Anfang nächsten Jahres."

 
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