zurück
SCHWEBHEIM
Energiewende, wie geht das?
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 20.04.2017 03:37 Uhr

Wer in Schwebheim nach Schritten zu einer gelingenden Energiewende sucht, wird sicher fündig. Die „gentechnikfreie Naturschutzkommune“ hat diesbezüglich einiges zu bieten.

Schon 1989 wurde das erste Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen. Ein Arbeitskreis Energie hat unter anderem Solargesellschaften ins Leben gerufen, die Gemeinde hat ein Energiekonzept und das Neubaugebiet Strüdlein Ost wurde als Ökosiedlung konzipiert.

Trotzdem bleibt das Thema „Energiewende, wie es gehen könnte“ immer aktuell, weshalb der SPD-Ortsverein den Energieberater des Kreisverbands vom Bund Naturschutz, Erich Waldherr, eingeladen hatte.

Er erklärte, was noch zu tun sei, um den Dreisprung von Energieeinsparung, Energieeffizienz und mehr erneuerbarer Energien zu meistern. Dabei zeigte er auf, wo und wie die Politik die Energiewende ausbremst. Zwar sei bei der Klimakonferenz in Paris 2015 ein Abkommen zustande gekommen, das die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius beschränken will, aber ohne konkrete Reduktionsziele, Überprüfung und Sanktionen laufe dieses Gefahr, zu einem Lippenbekenntnis zu verkommen. China beispielsweise wolle erst 2030 mit der Umsetzung der Ziele beginnen.

Es sei nun Aufgabe der Bürger, Druck auf die Politik zu machen, meinte Waldherr. Der fossile Energiebedarf müsse bis 2030 um 60 Prozent gesenkt werden, um wenigstens die zwei Grad Erderwärmung nicht zu übersteigen.

Es brauche viel mehr erneuerbare Energien, und diese dezentral, forderte Waldherr. 200 Milliarden Euro gebe der Bund jährlich für den Einkauf von Öl, Gas und Kohle aus, Geld, das bei 100 Prozent erneuerbaren Energien im Land bleiben könne. Wind und Sonne sind für Waldherr Energielieferanten erster Wahl. Auch Biogasanlagen, wenn sie mit Reststoffen befeuert werden, seien gut, hätten aber einen bis zu 1000-fach höheren Flächenbedarf als die Windkraft.

Zunächst gelte es, das Energiewirtschaftsgesetz zu ändern, damit der Vorrang für erneuerbare Energien umgesetzt werden könne, sagt Waldherr. Auch der sogenannte EEG-Wälzmechanismus, der vorsieht dass Betreiber von EEG-Anlagen ab 100 Kilowatt Leistung für selbst verbrauchten Strom 30 Prozent EEG-Umlage zahlen müssen, gehöre abgeschafft. Privatleute und kleine Betriebe zahlten mehr als das Zehnfache von dem, was Großfirmen zahlen.

Ein weiterer Punkt auf Waldherrs Liste ist der Emissionshandel. Hier zahlten Firmen drei bis vier Euro pro Tonne CO2, verursachten mit ihren CO2-Ausstoß aber Umweltschäden von 60 bis 80 Euro pro Tonne. Auch SuedLink hinterfragte Waldherr, er sieht darin eine Gefahr für die regionalen Stromanbieter. Man habe die Stromleitungen bereits, sie müssten nur optimiert werden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schwebheim
Ursula Lux
Blockheizkraftwerke
Dreisprung
Emissionshandel
Energiekonzepte
Energiewende
Energiewirtschaftsgesetz
Fossilien
Klimakonferenzen
Kohle
Kohlendioxid
SPD Ortsverein Schwebheim
SPD Ortsverein Untersiemau
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top