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MASSBACH
Energiewende als neue Aufgabe
ner -
 |  aktualisiert: 22.08.2013 10:32 Uhr

Leo Kraus genießt den Ruhestand. Ende Juli dieses Jahres war er mit einer Abschiedsfeier als Vorstand der Raiffeisenbank Maßbach nach 48-jähriger Tätigkeit verabschiedet worden. Doch die Füße legt der agile 65-Jährige nicht hoch. Nun hat er Zeit für das Fitness-Studio und auch für die Energiegenossenschaft Oberes Werntal, deren Aufsichtsratsvorsitzender er ist.

Kraus engagiert sich ehrenamtlich für die derzeit etwa 130 Mitglieder. Deren Anzahl war nach der Gründung vor wenigen Wochen rasch von 106 auf die jetzige Zahl nach oben geschnellt. Sie sind froh, mit Leo Kraus einen Fachmann von altem Schrot und Korn in ihren Reihen zu wissen. Und er unterstützt gerne, weil „so ein Projekt nur funktioniert, wenn alles seriös berechnet ist“.

Er hat den Mitgliedern von vorneherein gesagt, dass nur etwa zwei bis drei Prozent Rendite zu erwarten seien. „Das war ehrlich und das hat man mir scheinbar geglaubt“, sieht Leo Kraus darin einen möglichen Grund, warum die Mitgliederzahl so schnell gewachsen ist.

Natürlich hofft auch er, dass es am Ende mehr sein wird, doch ehrliche und eher zurückhaltende Aussagen haben ihn durch sein gesamtes Berufsleben gut begleitet. Er und Vorstandsvorsitzender Werner Göbel erledigen ihre Arbeit ebenso unentgeltlich wie ein Team aus weiteren Mitarbeitern. „Wenn wir auch noch einen bezahlten Bürostab unterhalten müssten, dann bliebe womöglich gar nichts mehr übrig.“

Windpark eventuell möglich

Es lag dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden aber auch am Herzen, die Menschen weiter mit ihren Visionen und Projekten zu unterstützen. Zunächst sollen erst alle gemeindlichen Dächer mit Solarkollektoren versehen werden. Später ist eventuell sogar ein Windpark möglich. Einsteigen können Mitglieder mit einem Mindestanteil von 250 Euro.

„Die Energiewende ist eine große Herausforderung, und wenn wir im Kleinen unseren Beitrag leisten und auch was davon haben wollen, müssen wir alle zusammenhelfen.“. Diese Aussage könnte vom großen Wilhelm Raiffeisen stammen, der Leo Kraus quasi spätestens seit seinem Berufseinstieg 1965 begleitete.

Zuvor hatte der Vater zweier inzwischen erwachsener Kinder den Beruf des Einzelhandelskaufmannes erlernt, ehe er dann zum Bankkaufmann bei der Raiffeisenbank Hambach umschulte.

Die Erfahrung aus zwei Berufen, aber auch ständige Fortbildungen, befähigten ihn schon 1973, mit nur 25 Jahren, die Geschäftsführung der damaligen Raiffeisenbank Hambach zu übernehmen. Mehrere Fusionen musste der gebürtige Holzhäuser in den folgenden Jahren organisieren.

Einschneidend war der Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank Rannungen 1979. Damals hatte das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen als eine Folge der Herstadt-Pleite das Vier-Augen-Prinzip eingeführt. Das heißt, keine Bank darf seitdem mehr von nur einem Geschäftsführer geleitet werden. Für die kleinen Filialen, die es damals so gut wie in jedem noch so kleinen Ort gab, war es nicht rentabel, mit zwei Geschäftsführern zu arbeiten, was eine ganze Reihe an Fusionen nach sich zog.

Gefahr Hamsterrad

Dass sich Leo Kraus heutzutage nicht mehr so stark wie früher im Vereins- oder Gemeindewesen engagiert, hängt mit seiner Einstellung zum rechtzeitigen Zurückfahren zusammen. „Man muss aufpassen, nicht in ein Hamsterrad zu gelangen“, blickt er zurück. „Irgendwann wird es immer mehr und man merkt es überhaupt nicht mehr.“

Sein Wunsch für die Zukunft? „Gesund bleiben – dann hat man jeden Tag 24 Stunden Zeit, das Beste daraus zu machen.“ Foto: NER

 
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