
Die Regierung von Mittelfranken hat zum 31. Dezember 2018 im Bundesanzeiger veröffentlicht, dass alle Gemeinden entlang der Bahnstrecke Gochsheim - Kitzingen/Etwashausen die Freistellung von Bahnbetriebszwecken (die Entwidmung) beantragt haben. Nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz läuft nun eine sechsmonatige Frist, in der Stellungnahmen zu diesen Anträgen abgegeben werden können. Danach wird dann die Regierung in Abwägung der eingegangenen Pro- und Kontra-Argumente eine Entscheidung treffen.
Im Bundesanzeiger ist nachzulesen, dass bei der Regierung von Mittelfranken Entwidmungsanträge der Märkte Großlangheim, Kleinlangheim, Wiesentheid, der Stadt Prichsenstadt, der Gemeinden Lülsfeld, Frankenwinheim, der Stadt Gerolzhofen sowie der Gemeinden Sulzheim, Grettstadt und Gochsheim eingegangen seien. Zudem sind die einzelnen Flurstücke in den jeweiligen Gemarkungen aufgeführt, auf denen sich die DB-Strecke 5231 befindet. Die Strecke wurde zuletzt betrieben von der Bayerischen Regionaleisenbahn GmbH. Eine Nutzung für Bahnzwecke erfolgt nicht mehr. Die Flächen befinden sich im Eigentum der DB Netz AG.
Mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger werden nun interessierte Eisenbahnverkehrsunternehmen, Träger der Landes- und Regionalplanung, die betroffenen Gemeinden und die Eisenbahninfrastrukturunternehmen, deren Eisenbahninfrastruktur an die vom Antrag betroffene Bahnstrecke angrenzt, zur Stellungnahme aufgefordert. Mit der Stellungnahme besteht die Gelegenheit, Anregungen und Bedenken, die für oder gegen die Entwidmung der Bahnlinie sprechen, vorzutragen. Die Stellungnahme ist der Regierung von Mittelfranken innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung, also bis zum 30. Juni, zu übermitteln.
Für die Entwidmung des Streckenabschnitts von Sennfeld bis zu einem Teil von Gochsheim, der ebenfalls von den Anrainergemeinden Sennfeld und Gochsheim bereits beantragt worden ist, ist nicht die Regierung von Mittelfranken, sondern das Eisenbahnbundesamt zuständig. Hier hat noch keine Veröffentlichung im Bundesanzeiger stattgefunden.
Zu den Institutionen, die in den kommenden sechs Monaten eine Stellungnahme zur geplanten Entwidmung abgeben können, zählt auch der Landkreis Schweinfurt. Um das Thema ganzheitlich zu beleuchten und um Befürwortern wie Gegnern der Reaktivierung gleichermaßen Raum zu geben, veranstaltet das Landratsamt Schweinfurt am Montag, 28. Januar, um 16 Uhr (Einlass ab 15.30 Uhr) eine öffentliche Konferenz im großen Sitzungssaal des Landratsamtes.
„Diese Art der Veranstaltung mit so vielen unterschiedlichen Akteuren ist auch für uns ein neues Format mit einem gewissen experimentellen Charakter. Doch aufgrund der bisher sehr kontrovers und teils auch sehr emotional geführten Diskussion halten wir dies für die richtige und angemessene Vorgehensweise, um alle auf denselben Wissenstand zu bringen und allen die Möglichkeit zu geben, ihre Interessen vorzutragen, um am Ende sachlich und im Sinne für den gesamten Landkreis zu einer mehrheitlichen Meinung zu kommen“, wird Landrat Florian Töpper in einer Stellungnahme des Landratsamts zitiert.
Geplant ist unter anderem, dass zu Beginn Konrad Schliephake und ein Vertreter der Kobra Nahverkehrsservice GmbH jeweils ihre Gutachten und Schlussfolgerungen zur Steigerwaldbahn vorstellen. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung, durch die eine externe Moderatorin führen wird, sind Statements der einzelnen Interessenvertreter vorgesehen. Eingeladen sind alle Bürgermeister der Anrainergemeinden der Strecke, der ÖPNV-Beirat des Landkreises Schweinfurt sowie weitere politische Vertreter der Region, Vertreter der Wirtschaft, des Tourismus und andere beteiligten Akteure, um ihre Interessen und Argumente vortragen zu können. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger können an der Veranstaltung teilnehmen, allerdings nur als Zuhörer.
Aufgrund der räumlich begrenzten Kapazitäten ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Die Anmeldung für interessierte Bürger über die Internetseite des Landkreises unter www.landkreis-schweinfurt.de/termine möglich oder telefonisch unter Tel. (09721)55733.
Mehr ist im Augenblick nicht zu berichten. Wichtiges und vor allem deutliches Ergebnis, das auf die Reaktivierung der Strecke zielt!
Warten wir es ab. Wichtig ist nur, dass die Befürworter standhaft bleiben.