Es war ein langer Weg, von den ersten Grettschter Hütten bis zur Erschließung des Neubaugebiets „Innerer Wiesenflecken“, die nun durch die Bietergemeinschaft Newo/Müller aus Horhausen und Gerolzhofen in Angriff genommen wird.
„200 vor Christus war schon mordsmäßig was los in Grettstadt“, berichtete auf der Bürgerversammlung Bürgermeister Ewald Vögler augenzwinkernd zu den Ergebnissen einer archäologischen Grabung neben den Baugrundstücken. Die forderte lediglich einige Holzpfähle keltischer Lager- oder Wohnstätten zu Tage, zur Freude der Gemeindeverwaltung: Bis nächstes Jahr soll für die Zukunft gebaut werden können, an Eibischring und Baldrianstraße.
Mehr Sorge bereitet ein ehemaliges SKF-Fabrikgelände in der Nähe, dass im Krieg offenbar unter Beschuss geraten ist, ebenso wie die Bahngleise. Derzeit findet dort eine Kampfmittelsondierung statt, mit entsprechender Kostenmehrung von 15 000 bis 20 000 Euro.
Sicher ist, dass der Saal im Gasthaus 2017 berstend gefüllt war, gezählt wurden 125 Bürger. Fast schon symbolisch: Die Gesamteinwohnerzahl ist in den letzten Jahren von 4413 auf 4472 nach oben geschnellt, allein im Hauptort Grettstadt leben 2255 Einwohner. Mit nach oben gegangen ist der Umfang des Haushalts, der aktuell bei 11,7 Millionen Euro liegt.
Entsprechend lang war die Liste mit den Maßnahmen zur Daseinsvorsorge: von der Modernisierung des Kindergarten-Gartens bis zum Neubau der Pflegewohnanlage des Investors Senivita, an der Hauptstraße (ehemals Anwesen Lenhard). Hier gibt es aktuell zwei Einwendungen gegen die Planungen, „die ganz schön happig sind“, wie es Vögler formulierte.
Applaus erhielt der Bürgermeister ob der Nachricht, dass die Gemeinde das marode Anwesen in der Kurve der Sulzheimer Straße geschenkt bekommen hat. Ein Abriss soll zu mehr Verkehrssicherheit führen.
Auf positive Resonanz stieß auch Dr. Winfried Schorb. Der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe arbeitet seit Anfang des Monats in der Praxis von Dr. Hermann Kraus mit. Die nächsten fünf Jahre soll die hausärztliche Versorgung in Grettstadt gesichert sein, auch Dr. Kraus ist mindestens noch ein Jahr dabei.
Schorb stammt aus Baden-Württemberg. Er hat mehrere Jahre als Chefarzt im Krankenhaus Haßfurt gearbeitet, wo er seit 2015 eine eigene Praxis betreibt. Demnächst soll noch Dr. Alexander Zolp das Team verstärken, Narkosearzt in Weiterbildung. Die Öffnungszeiten ändern sich nicht. Auf Einladung des Seniorenclubs werden die Ärzte noch eine Sonder-Infoveranstaltung anbieten.
In der relativ kurzen Aussprache ging es dann um die geplante Seniorenwohnanlage mit Tagespflegeeinrichtung und 40 Appartements, die gekauft oder gemietet werden können. Willi Werner fragte nach den Einwänden. Es gehe um nachbarschaftliche Probleme, sagte der Rathauschef: „Wir hoffen, dass wir die Einwände im Gemeinderat wegwichten können.“ Zumindest ein Fall bereitet den Planern Bedenken. Die Auswirkungen auf das Projekt kenne man aber noch nicht: „Es ist auch noch kein Geld geflossen.“
Thema waren auch die Leerstände innerorts: Hier wurde im Saal auf die „Hofheimer Allianz“ hingewiesen, die bei der Vermarktung leerstehender Anwesen hilft und die Innenortentwicklung fördert. Ziel ist es, den Flächenverbrauch zu minimieren. „Wir sind seit Jahren bei diesem Thema dabei“, meinte Vögler, unter anderem mit einem Kataster. Nur: In Grettstadt gebe es keine Leerstände auf dem Markt. „Die Leute wollen nicht verkaufen, das ist der Pferdefuß.“ Die jungen Leute wollten zudem Bauland.
Wolfgang Dürr fragte dann nach dem Neubau des Grettstädter Feuerwehrhauses. Der soll in den nächsten Jahren kommen, allerdings auch zu einem „modernen“ Preis. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von eins bis 1,4 Million Euro: „Deswegen schieben wir es vor uns her.“ Die in der Bürgerversammlung genannten Beträge zur Stellplatzförderung wurden mittlerweile gegenüber der Zeitung nach oben korrigiert: Der Zuschuss beim Neubau eines Feuerwehrhauses beträgt für den ersten und zweiten Stellplatz jeweils rund 58 000 Euro, für den dritten bis fünften Stellplatz je 71 000 Euro. In Grettstadt geht es um drei förderfähige Plätze.