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SCHWEINFURT
Einmal noch leben, eh' es zu spät
In seiner Neuinszenierung der Operette „Ein Walzertraum“ von Oscar Straus zeigt Regisseur und Prinzipal Heinz Hellberg die Handlung durch Hinzufügung einer Eingangs- und Schlussszene als bloßen Traum – im Theater Schweinfurt wird das von den Besuchern geschätzt.
Foto: Claudius Schutte | In seiner Neuinszenierung der Operette „Ein Walzertraum“ von Oscar Straus zeigt Regisseur und Prinzipal Heinz Hellberg die Handlung durch Hinzufügung einer Eingangs- und Schlussszene als bloßen Traum ...
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:58 Uhr

In seiner Neuinszenierung der Operette „Ein Walzertraum“ von Oscar Straus zeigt Regisseur und Prinzipal Heinz Hellberg die Handlung durch Hinzufügung einer Eingangs- und Schlussszene als bloßen Traum. Warum? Gewiss erscheint das Libretto auf den ersten Blick als ziemlich märchenhaft, andererseits spürt man im Stück immer wieder den realen Abgesang der Donaumonarchie. „Einmal noch leben, eh' es vorbei“, heißt es ja im Titelwalzer „Leise, ganz leise, klingt's durch den Raum“.

„Der Walzertraum“ erzählt eine Liebesgeschichte, nach der sich die heutigen Bunten Blätter die Finger lecken würden: Helene, Prinzessin des deutschen Fürstentums Flausenthurn (Ella Tyran) angelt sich in Wien den feschen Leutnant Niki (Stefan Reichmann). Bald wird geheiratet, die Hochzeitsnacht naht. Doch das alles geht dem Herrn Leutnant viel zu schnell und er plant den passiven Widerstand.

Marionette im Hofzeremoniell

Niki wird erst jetzt klar, dass er lediglich eine Marionette im Hofzeremoniell darstellt, der mit einem Thronfolger für eine Auffrischung der Monarchie sorgen soll. Als er dann ein getrenntes Schlafzimmer verlangt, ist das Wehgeschrei am Hofe groß: „Ach, die arme Dynastie, so was überlebt sie nie“, singen Fürst Joachim (Viktor Schilowsky), Graf Lothar (Jan Reimitz) und die Likör verliebte Oberhofmeisterin Friederike (Elfie Gubitzer). Ein großartiges Komödianten-Trio.

So verbringt der Prinzgemahl die Hochzeitsnacht mit seinem Kameraden Leutnant Montschi (Alexander M. Helmer) auf einem Volksfest, wo beide sofort von den heimatlichen Walzerklängen einer Damenkapelle aus Wien angezogen werden. Und von zwei süßen Mäderln: Der Dirigentin Franzi (Elisabeth Hillinger) und der Schlagzeugerin Fiffi (Susanne Hellberg), die der Aufführung Lebendigkeit, Witz und Tempo geben. Schnell lernt man sich kennen, Liebe liegt in der Luft. Doch das Ende vom Lied: Dieser Walzer trunkene Abend mit seinen Liebeleien bleibt nur ein Traum. Niki kehrt zu Helene zurück und Fürst Joachim darf sich wieder Hoffnung auf einen Thronfolger machen.

Ausgezeichnetes Orchester

Das kleine, aber ausgezeichnete Orchester unter Laszlo Gyüker bringt die Walzer seligen Melodien Straus' makellos mit Delikatesse zum Erblühen. Ein großes Plus für die Gesangssolisten und ihre Lieder: „Da draußen im duftigen Garten“ (Niko und Montschi), „Ich hab einen Mann, der mich liebt“ (Helene), „O, du Lieber, o du G'scheiter“ (Niki und Franzi) und das „Piccolo-Piccolo“-Duett (Lothar und Franzi). Herzlicher Applaus für die Gäste aus Wien im zweimal ausverkauften Theater.

 
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