Einladend ist die Ortseinfahrt von Obbach geworden, übersichtlich, verkehrssicher und grün gestaltet. Dass sich der Aufwand und "der lange, manchmal steinige Weg" – so Bürgermeisterin Simone Seufert – gelohnt haben, darin waren sich alle Verantwortlichen bei der Eröffnung einig.
Auf das Projekt, den zweiten Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt der Staatsstraße 2290, stießen die zahlreichen Gäste am neuen Parkplatz an. Es war allerdings kein "Tequila" in den Gläsern, wie er von der Band "Jazzimpro" des Humboldt-Gymnasiums besungen wurde.
Die Stimmung war gelöst, fast erleichtert wirkten alle Beteiligten, hier ein Ende gefunden zu haben. Denn der Straßenbau im Rahmen der Dorferneuerung Obbach (DeO) hatte ursprünglich den gesamten Ausbau beinhaltet. Doch nachdem von 2014 bis 2016 die Staatsstraße samt Randbereiche auf einem Kilometer erneuert worden waren, war der Ausbau am Brunnenweg für die letzten 400 Meter gestoppt. Der Grund: Schwierigkeiten beim Grunderwerb.
2020 wurde Reststrecke angegangen
Erst ab 2020 wurde die Reststrecke wieder in den Blick genommen. Zur Staatsstraße hinzu kamen die Seitenstraßen, die Sömmersdorfer und die Von-Zu-Rhein-Straße. Dann wurde der Parkplatz unterhalb der Arztpraxis eingeplant und die Sanierung des ehemaligen Pumpenhauses der ersten Wasserversorgung von 1924 als Bushäuschen angefügt.
Als Gesamtkosten gab Seufert 1,2 Millionen Euro an. Davon trägt die Gemeinde Euerbach 140.000 Euro plus 75.000 Euro für Bushäuschen, Straßenlaternen, E-Ladesäule und Begleitgrün. Ihr Dank galt dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE), das die Maßnahmen der Dorferneuerung im Durchschnitt mit 51 Prozent bezuschusst habe. Sie appellierte erneut an die Bundesregierung, die gekürzten Mittel für den ländlichen Raum zu erhalten.
Konstruktiv sei miteinander gearbeitet worden, lobte Seufert die Firmen und das Planungsbüro Alka. Neben dem Staatlichen Bauamt und dem ALE waren die Versorgungsträger beteiligt. Ihr Dank galt auch den Obbacherinnen und Obbachern für ihre Geduld während der Bauzeit.
Angesichts des denkwürdigen Europawahlergebnisses zeige dieses Projekt, dass die öffentliche Hand sehr wohl handlungsfähig sei und dass die Zusammenarbeit funktioniere, meinte Landrat Florian Töpper. Der ländliche Raum müsse zukunftsfähig gemacht werden, wozu neben den Gemeinden auch der Landkreis beitrage, sagte er. Dazu verwies er auf das Nahverkehrskonzept und den flexiblen Fahrservice "Callheinz", der ab August auch Obbach bedient.
Trotz Problemen Interessen gebündelt
Es sei gelungen, trotz aller Probleme die Interessen zu bündeln, lobte Landtagsabgeordnete Martina Gießübel. Angesichts der Mittelkürzungen im Bund habe der Freistaat dieses Jahr für Unterfranken fünf Millionen Euro locker gemacht.
Respekt an alle Mithelferinnen und Mithelfer äußerte auch ALE-Abteilungsleiter Manfred Stadler. Er verwies darauf, dass sein Amt erheblich umplanen musste, um die Belange der Anwohnenden zu erfüllen. Das habe Zeit gekostet. Aber: "Wir sind für die Menschen da", sagte er.
Angesichts von Schmähungen des ALE als "Diktatur", meinte er, man halte solche Meinungen wohl aus. Allerdings verwies er auf die bayerische Dorferneuerungsrichtlinie, laut der das Bewusstsein für das soziale Miteinander vertieft werden solle. Sein eindrückliches Credo: Nicht nur die eigene Wahrnehmung gelten lassen, sondern offener für die des Gegenübers werden.
Nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern auch die Aufenthaltsqualität sei verbessert worden, resümierte Ulrich Zenkel vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt. Busse und Lkw könnten besser in die Seitenstraße einschlagen, es gebe einen Gehweg und Überweg über die Staatsstraße 2290, eine barrierefreie Bushaltestelle und viel Grün.
Den Initiatoren der Dorferneuerung, Altbürgermeister Arthur Arnold mit seinem ehemaligen Stellvertreter Ewald Schirmer, galt der besondere Dank von DeO-Sprecher Manfred Hock. Die Nachfolgerinnen Simone Seufert und Gabi Jakob hätten mit neuem Elan das Projekt zu Ende gebracht.