Wenn am kommenden Freitagabend ab 20 Uhr die Big Band der Bundeswehr den Marktplatz in eine swingende und klingende Open-Air-Bühne verwandeln wird, dann kommt auch die gute Tat nicht zu kurz. Der Eintritt ist zwar frei, um Spenden wird allerdings gebeten. Und diese Spenden bleiben in der Stadt und ihrem Umland, denn der Hospizverein, dessen Mitglieder Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleiten, wird das Geld für seine Arbeit nutzen können.
Susanne Ritzmann, Schriftführerin des Hospizvereins, und Dr. Johannes Mühler, Chefarzt der Neurologischen Klinik des Leopoldina-Krankenhauses und Vorsitzender des Vereins, informierten im Vorfeld des Gastspiels der Bundeswehr-Big-Band über ihre Arbeit. Vor 25 Jahren wurden erste Sterbebegleitungen in Schweinfurt durchgeführt. Heute hat der Hospizverein 244 Mitglieder. 34 ausgebildete Sterbebegleiter – auch zwei Männer sind darunter – kümmern sich um Menschen, die während ihrer letzten Wochen und Monate Begleitung wünschen. "Auch wenn man nichts mehr tun kann, ist noch einiges zu tun", fügt Johannes Mühler hinzu. Gemeint ist die Situation von Menschen, die in medizinischer Hinsicht austherapiert sind, die aber doch noch einen letzten Wunsch haben oder etwa auch die Vermittlung im Umgang mit Verwandten wünschen.
Einsam sterben will keiner
Nicht jeder hat das Glück eines intakten sozialen Umfeldes, dass Kinder und Verwandte da sind, die sich um den Sterbenden kümmern. Manchmal ist es auch hilfreich, wenn ein Außenstehender zur Verfügung steht, der Zeit schenken und zuhören kann. Rund 130 Begleitungen werden pro Jahr vorgenommen. Das können im einen Fall nur wenige Treffen sein, im nächsten aber schon viele Treffen über Monate hinweg. Ganz wichtig ist, dass Menschen, die einen solchen ehrenamtlichen Dienst übernehmen, sehr gut ausgebildet sind. Rund 100 Ausbildungsstunden muss ein Sterbebegleiter absolvieren, bis er für diese Aufgabe gewappnet ist. Pfarrer Franz Feineis bereitet die Menschen auf ihren Dienst vor. Ein behutsames Hinführen zu dieser sehr verantwortungsvollen Tätigkeit, die auch nicht von jedem Menschen geschultert werden kann. Info-Abende und diverse Vorbereitungstreffen helfen den Interessierten, für sich herauszufinden, ob sie wirklich für dieses Ehrenamt geschaffen sind.
"Ein Verein, der in Schweinfurt und Umgebung eine breite Gemeinnützigkeit aufzuweisen hat", sollte es sein, als ein Adressat für die von der Bundeswehr-Big-Band erspielten Spenden gesucht wurde, so City-Manager Thomas Herrmann. Vor diesem Hintergrund habe man sich im Rathaus schnell auf den Hospizverein verständigt. Im grünen Poloshirt, ausgestattet mit gelben Dosen mit rotem Deckel, werden die Spendensammler auf dem Marktplatz unterwegs sein, um den einen oder anderen Spendeneuro einzusammeln. Geld, das zum Beispiel in die Ausbildung weiterer Sterbebegleiter investiert wird. Mittelfristiges Ziel des Vereins ist der Bau eines stationären Hospizes. An zwei Info-Ständen wird der Hospiz-Verein am Marktplatz über seine Arbeit informieren. Bei rund 3000 erwarteten Besucher und der Big-Band-Musik, die man ohne Eintritt zu zahlen genießen kann, erhofft man sich eine gewisse Spendenbereitschaft.
Big Band der Bundeswehr: Seit 40 Jahren ohne Gage
Der 12. Juli ist also eine gute Gelegenheit, gute Musik zu genießen und Gutes zu tun. Die Big Band der Bundeswehr, aktuell unter Leitung von Timor Oliver Chadik, zählt zu den besten Show- und Unterhaltungsorchestern Deutschlands. "Alles nur kein Marsch", so das Motto der Big Band, in der 24 Profi-Musiker für den guten Ton sorgen. Von aktuellen Hits bis zu den unvergänglichen Melodien aus Swing und Jazz reicht das Repertoire. Seit ihrer Aufstellung vor 40 Jahren spielt die Big Band der Bundeswehr ohne Gage. In all den Jahren kamen weit über 20 Millionen Euro zusammen, die Menschen in Not zur Verfügung gestellt wurden.