Ständige Einsatzbereitschaft ist das Los eines jeden (oder einer jeden) Feuerwehrdienstleistenden: Kreisbrandinspektor Reinhold Achatz wurde kurzfristig alarmiert, beim Kommersabend "150 Jahre Feuerwehr Oberwerrn" in der Festscheune. Es ging, bei hochsommerlicher Hitze, um einen Feld- und Busbrand bei Stettbach.
An Klimawandel dachte am 3. Juni 1873 noch niemand, als die Oberwerrner Wehr aus der Taufe gehoben wurde, auf Order des Königlichen Bezirksamts. Dieter Bausenwein hat die Geschichte der lokalen Floriansjünger in einer Chronik zusammengefasst. Schon vorher gab es im Dorf Brandschutz, auf manchmal eigenwillige Art. Laut dem Jubiläumsbericht des Jahres 1953 ritt Ende des 18. Jahrhunderts der "Baron Münster von Euerbach" um ein brennendes Haus und warf "etwas (Geweihtes)" hinein, woraufhin die Flammen verloschen sein sollen.
Festumzug durch das Dorf
Heilige Kerzen, Kräuterbüschel oder Schwalbennester galten lange Zeit als beste Vorsorge gegen Blitzschlag und Feuersbrunst. Spätere Generationen verließen sich lieber auf Spritzenwagen, Motorspritze oder, ganz modern, ein Hochglanz-Löschgruppenfahrzeug LF 10. Ein kleiner Fuhrpark vor der Tür erinnerte an die technische Entwicklung. Die heimische Feuerwehr hat als Bürgerwehr in revolutionären Zeiten gedient nach dem Ersten Weltkrieg. Und im Zweiten Weltkrieg hat sie nach Bombardierungen oder Beschuss auf Schweinfurt und Umgebung gelöscht.
Am Samstag, um 17 Uhr, startete der Festumzug durchs Dorf, mit den Vereinen und den Partnerfeuerwehren der Umgebung, darunter die Floriansjünger aus Niederwerrn und die Patenwehr aus Dittelbrunn. Zu den Klängen der Gruppe Wernbeat ging es in der gut besuchten Festscheune weiter. Michael Holzmann, Vorsitzender seit 2002, begrüßte und lobte die hitzeresistenten Aktiven im Saal: "Wenn die Hupe geht, seid ihr da!"
Erster Kommandant Christian Hahn blickte auf 40 Jahre Jugendarbeit zurück. Die Wehr selbst hat sich zahlenmäßig von einem halben Dutzend Gründerväter auf 201 Mitglieder gesteigert. 1997 wurde das aktuelle Gerätehaus an der Hauptstraße bezogen. Bürgermeisterin Bettina Bärmann würdigte insbesondere die "intakte Dorfgemeinschaft". Ziel der Gemeinde sei der "Lückenschluss" zwischen Nieder- und Oberwerrn, etwa, wenn es um gemeinsame Übungen und Schulungen gehe.
Bärmann gab einen Überblick über die Aktivitäten der Oberwerrner Freiwilligen vom Christbaum-Einsammeln und dem Ferienspaß bis zum Brandschutz im Ankerzentrum. In der Coronazeit sei die Wehr immer einsatzbereit geblieben dank Haupt- und Ehrenamtlichen, so Landrat Florian Töpper. Nun öffne im Kreisbauhof Niederwerrn) ein neues millionenschweres Feuerwehr-Ausbildungszentrum. Der Landkreis passt sich zudem an neue klimatische Realitäten an, etwa mit dezentraler Löschwasser-Vorhaltung. Kreisbrandrat Holger Strunk bedankte sich für das soziale Engagement der Feuerwehrleute. Zusammen mit dem Landrat überreichte er das Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst an Michael Holzmann und Christian Hahn.
Verdiente Mitglieder
Auf der Ehrungsliste des Vereins standen die Jubilare Stefan Pfister, Joachim Ruß, Harald Schlotter, Peter Seifert und Thomas Seuling, die ein Vierteljahrhundert Mitglieder sind. Auf 40 Jahre im Verein bringt es Michael Helfrich, auf 50 Jahre Roland Fries. Auf stolze 70 Jahre unter dem Motto "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" blicken Armin Breitenbach und Eugen Treutlein zurück.