Alarm! Ein leises Klicken in der Elektronik, dann geht Licht an, ein spezifischer Piepton und eine Durchsage teilen den Feuerwehrleuten der Wache Schweinfurt mit, worum es geht. Sie lassen alles stehen und liegen und rutschen wie im Film die Rutschstange herunter in die Fahrzeughalle. Eineinhalb Minuten nach dem Alarm rollt das Auto aus dem Tor.
Im Schnitt ein bis drei Einsätze fährt die sogenannte Ständige Wache in Schweinfurt pro Schicht. Elf Feuerwehrleute sind das, die in Schweinfurt rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, in Wachbereitschaft sind. Ein solcher 24-Stunden-Dienst beginnt um 7.25 Uhr mit dem Wachwechsel. Die Schicht des Vortags hat nun 24 Stunden frei, so Stadtbrandinspektor Florian Körblein.
Für die Berufsfeuerwehrleute beginnen dann acht Stunden Arbeitsdienst: Falls sie nicht im Einsatz sind, führen sie Reparaturen in hauseigenen Werkstätten durch, warten Feuerlöscher, bilden sich auf Lehrgängen fort, pflegen ihr Gerät oder erledigen Büroarbeit. Danach folgen 16 Stunden Bereitschaftsdienst, in denen man für sich sein kann, Sport macht, zusammen kocht oder fernsieht. Man sei fast wie eine Familie, so Körblein. Schlafen sei schwierig, sagt Wachabteilungsleiter Michael Lamprecht, man sei zu angespannt, ob nicht doch ein Einsatz kommt. Die meisten Feuerwehrleute würden bereits beim Klicken des Relais im Alarmsystem wach. Außerdem sei die Wache auch nachts telefonisch erreichbar.
Lamprecht führte die Besucher am Sonntag, beim Tag der offenen Tür, durch die Feuerwache Schweinfurt und erklärte anschaulich seine Arbeit in der Berufsfeuerwehr. Voraussetzung für diesen Beruf sei neben bestandenem Eignungstest und Hauptschulabschluss eine handwerkliche Berufsausbildung. Durch die jeweils verschiedene handwerkliche Ausbildung sei eine Art "Schwarmintelligenz" gegeben, durch die je nach Einsatzgebiet immer ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau fachkundig sei.
Auch der Einsatz einer Drohne wurde gezeigt
Nicht nur die Führungen durch die Wache, sondern auch verschiedene Einsatzsimulationen verfolgten die Besucher mit sichtlichem Interesse: Vorgeführt wurde die Arbeit mit einer Drohne, die per Wärmebildkamera Brandherde oder vermisste Personen aufspüren kann. Selbst aus großer Entfernung können die Feuerwehrleute durch die ultrahochauflösende Kamera die Mimik einer Person oder kleine Schriftzüge erkennen. Die Drohne ermöglicht so Einsicht in Flächenbrände, instabile Gebäude oder sonst gefährliche Orte, die kein Mensch betreten könnte.
Ferner durften die Besucher über das Ausmaß von Stichflammen bei Fettbränden staunen und wurden aufgeklärt, was zu tun ist, wenn es in der eigenen Küche brennt. Simuliert wurden auch ein Verkehrsunfall und die Rettung per Drehleiter. Außerdem wurden historische Fahrzeuge ausgestellt.
Für die kleinen Besucher gab es Spiel- und Bastelangebote, organisiert von der Jugendfeuerwehr. An die 10.000 Besucher seien gekommen, teilt Manuel Rumpel, stellvertretender Sachgebietsleiter der ständigen Wache, auf Nachfrage mit.