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THEATER
Eine melancholische Seelenreise
Bearbeitet von Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:05 Uhr

„Musik liegt in der Luft – man nimmt sich einfach soviel, wie man benötigt“, sprach der Spätromantiker Edward Elgar einst und befreite England aus einem 200 Jahre währenden Dornröschenschlaf im Bereich der Instrumentalmusik. Sein berühmtes Cellokonzert schrieb er mit 62 Jahren. Auf die Frage nach dem traurigen Ausdrucksgehalt antwortete er schlicht: die „Einstellung eines Menschen zum Leben“. Beim Konzert der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie am Freitag, 9. Februar, um 19.30 Uhr (Konzertmiete II und freier Verkauf) begibt sich der junge Cellist Andreas Brantelid auf diese melancholische Seelenreise.

Ein Klagemotiv enthält auch Bachs Fantasie und Fuge BWV 537, welche Elgar kongenial in das romantische Orchestergewand eingebettet hat. Die Bearbeitung entstand in einer tiefen Schaffenskrise, in die ihn der Tod seiner Frau stürzte: „Jetzt kann ich nicht mehr originell sein, und so bin ich abhängig von Menschen wie Johann Sebastian Bach als Inspirationsquelle.“ Der britische Gastdirigent Andrew Manze leitet das Orchester außerdem durch ein geheimnisvoll funkelndes Werk von Vaughan Williams, der ebenfalls eine Lichtgestalt der Musik Englands war: die sechste Symphonie mit ihrem eindringlichen Epilog, der einmal als menschenleere Wüste charakterisiert wurde.

Vaughan Williams verwies bei solchen Deutungen immer auf Prosperos Worte in Shakespeares „Sturm“: „Wir sind aus solchem Zeug wie das der Träume und dies kleine Leben umfasst ein Schlaf.“

Nur wenige Dirigenten vermögen Publikum und Orchester gleichermaßen so zu inspirieren wie Andrew Manze, der seit September 2014 Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie ist und gerade bis 2021 verlängert hat. Seine grenzenlose Energie, genaue Kenntnisse des Repertoires und vor allem herausragende Fähigkeiten als Kommunikator sind die Markenzeichen seiner außergewöhnlichen Karriere. Der dänisch-schwedische Cellist Andreas Brantelid zählt zu den erfolgreichsten und wichtigsten Künstlern Skandinaviens. Schon früh von seinem Vater (selbst Cellist im Orchester der Königlichen Kapelle Kopenhagen) unterrichtet, gab er bereits als Vierzehnjähriger mit dem Royal Danish Orchestra sein Debüt mit Elgars Cellokonzert.

Seine Interpretationen des klassischen Cello-Repertoires seien geprägt von einer innigen Individualität und einem Charisma, von dem die Musikwelt auf Jahre hinaus profitieren werde, begründete die Jury die Verleihung des bedeutenden Carl Nielsen-Preises 2015.

Als Gastdirigent ist Andrew Manze auf den bedeutenden Bühnen der Welt zu Hause. So verbindet ihn regelmäßige Zusammenarbeit mit Orchestern wie u.a. den Münchner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester, dem London Philharmonic Orchestra, den Sinfonieorchestern des BBC, dem Orchester der Königlichen Philharmonie Stockholm, dem New York Philharmonic oder dem Los Angeles Philharmonic. 2015 erfolgte sein Debüt beim London Philharmonic Orchestra. Im gleichen Jahr gastierte er bereits das vierte Mal in Folge beim Mostly Mozart Festival in New York. Im Oktober 2017 wird Andrew Manze beim Concertgebouw-Orchester debütieren.

Brantelid arbeitete bereits mit Dirigenten wie Thomas Dausgaard, Philippe Herreweghe, Andris Nelsons, Jonathan Nott, Sakari Oramo, Jukka-Pekka Saraste und Robin Ticciati zusammen. Orchesterengagements der letzten Jahre beinhalteten Konzerte mit dem London Philharmonic Orchestra, den Wiener Symphonikern, dem BBC und dem City of Birmingham Symphony Orchestra. Der leidenschaftliche Kammermusiker ist regelmäßig bei wichtigen Festivals zu Gast. 2014 wurde Brantelid zum außerordentlichen Professor an der Royal Academy of Music in Aarhus ernannt. Er spielt die „Boni-Hegar“-Stradivarius von 1707, eine Leihgabe des norwegischen Kunstsammlers Christen Sveaas.

Vorverkauf ab Samstag, 13. Januar, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de

 
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