
Die Musikschule Schweinfurt mit ihrer Außenstelle Gerolzhofen lud zum Konzert im alten Rathaus ein. Begrüßt wurden Familien und Freunde der Musikschüler. Zu den Gästen gehörten auch Ingrid Feil, Kulturreferentin der Stadt Gerolzhofen und Andrea Schärringer, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Musikschule. Den Abend meisterten die Musiker mit guter Laune. So gelangen selbst die schwersten Stücke mit Frische und Charme.
Solisten, Preisträger und Ensembles der Musikschule füllen die alte Rüstkammer. Es herrscht reges Treiben. Rund 50 Musikschüler schwirren aufgeregt mit ihren Instrumenten durch den Raum, sortieren ihre Noten, stimmen sich ab, werfen einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und suchen sich einen Platz zum Durchatmen. "Lampenfieber gehört dazu", lächelt ein Mädchen ihre Freundin zuversichtlich an. Zu den Hauptakteuren gesellen sich Freunde, Eltern und Interessierte. Sie kommen zahlreich und sie fiebern wie ihre Liebsten dem Auftritt entgegen. "In den Monaten zuvor wurde viel geprobt, sagt Roland Eckert, Leiter der Außenstelle Gerolzhofen. Er weiß, was seine Schützlinge können. "Hier sind Schüler aus fast allen Musikabteilungen und Altersklassen vertreten." Und an diesem Abend dürfen alle zeigen, was sie können.
Unter der Leitung von Eckart und Jürgen Thiergärtner als Moderator, nehmen die Musikschüler ihre Gäste mit auf eine kleine Weltreise: Vier Kontinente in anderthalb Stunden.
Den Auftakt in Europa macht das Tiefblechensemble mit einer Suite von Paul Peuerl, deutsch-österreichischer Komponist.
Es folgen barocke Klänge mit den Violinistinnen Laura Kram und Lea Reinhardt, bevor Tessa Schlier die Bühne betritt. Sie taucht mit ihren Zuhörern in die Unterwasserwelt ab, verkörpert Arielle die Meerjungfrau und singt sich in die Welt der Menschen an Land mit der Filmmusik von Alan Menken. Mit ihren neun Jahren gehört sie zu den jüngsten Schülern. Ihr Gesangstalent spiegelt überzeugend die Zerrissenheit und Sehnsucht der Meerjungfrau.
Wir verabschieden uns und tauchen wieder auf. Zusammen mit den "mini-magic-flutes" geht die Reise weiter nach Russland mit seinen Volksweisen. Rund 20 junge Damen mit Querflöten lassen Hänsel und Gretel tanzen. Unterstützt werden die "minis" von den magischen "teeny-flutes". Mit Ragtime füllen jazzige Klänge den Rathaussaal. Beschwingt davon geht es weiter zum Gospel. Im Repertoire hat das Ensemble auch den Klassiker "Rock my soul". Das Lied drückt den tiefen Wunsch nach einer Verbindung zu Gott aus.
Jürgen Thiergärtner lädt zu einem entspannten Stück aus seiner eigenen Feder ein. Mit drei Gitarristen spielt er "Relaxed Saturday". Und es gelingt ihnen. Die Saiten vibrieren, versetzen in lockere Stimmung, erinnern an gemeinsame Sommerabende mit Freunden, an denen gelacht, gefeiert und reflektiert wird.
Aus diesen Träumen reißen die Drums von Tim Feuerstein. "Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie Schlagzeuger es schaffen, mit ihrem Körper überall gleichzeitig zu sein, Arme und Beine in verschiedenen Positionen", staunt auch Thiergärtner. Der junge Drummer meistert seinen Soloauftritt und überlässt die Bühne dann Jonas Kram. Er spielt ein Stück von Jürgen Schmieder, einem 2018 verstorbenen deutschen Arrangeur und Kompositeur für Akkordeon. "Keep smiling" heißt die Komposition und das Publikum kommt seinem Wunsch nach.
Mit einem Lächeln geht es also nach Nordamerika zu den Indianern. Die Suite für vier Klarinetten erzählt die Geschichten von den Ureinwohnern, ihren Dörfern und einem großen Häuptling am Lagerfeuer. Stimmungsvoll transportieren die Klarinetten den Zuhörer in die Welt von Old Shatterhand und Winnetou. Mit ihren 10 Jahren zeigt vor allem die jüngste Klarinettistin Emely Heinkel ihr Talent neben ihren erfahrenen Kollegen und dem Klassenleiter Matthias Kügler.
Dann wird es südamerikanisch. Der Rhythmus der Milonga von Jorge Cardoso führt einen direkt in das Herz von Argentinien. In Gaucho-Tradition spielen Peter Preinesberger und Franziska Rößner die Gitarren. Die 15-jährige Gitarristin sprüht vor Leidenschaft und Liebe für ihr Instrument. "Am besten gefällt mir an der Gitarre, dass ich so viele Möglichkeiten habe, ob POP, Rock, Barock- auf ihr lässt sich alles spielen", begeistert Franziska auch im Anschluss des Konzerts noch.
Diese Lebendigkeit und Begeisterung zeigt auch Almut Neußner. Am Flügel spielt sie eine Sonatine von Muzio Clementi.
Von der italienischen Klassik geht es dann über zum Kontrastprogramm. Ein Highlight des Konzerts ist auch das junge Naturtalent Tobias Kriese. Er spielt die steirische Harmonika, liebevoll auch "Faltenradio oder Heimatluftkompressor genannt", scherzt Thiergärtner. Mit dem wortwitzigen Stück "Leckmicha-Marsch" von Herbert Prixner, einem jungen Kompositeur aus Südtirol, sorgt er für zünftig moderne Stimmung.
Die Reise neigt sich dem Ende. Wir kehren zurück und "Nun will uns der Lenz begrüßen". Mit dieser Volksweise von Dieter Kreidler und dem St. James Blues lässt Roland Eckert mit seinem Zupforchester "Vielsaitig" das Programm beschwingt ausklingen.
Das Ergebnis spricht für sich. "Dieser Abend hat die Vielseitigkeit unserer Musikschule gezeigt", bedankt sich der Moderator des Abends Thiergärtner bei den engagierten Kindern, Eltern und allen Mitwirkenden.
"Wenn man sieht, wieviel Freude die Kids am Spielen haben, bekomme ich selbst Lust, wieder mal richtig loszuklampfen", sagt ein Vater beim Applaudieren.
Als Zugabe spielt das Zupforchester mit Roland Eckert noch stimmungsvoll Bella Ciao, Bella Ciao, Bella Ciao.