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BERGRHEINFELD
Eine gute Ernte garantiert noch keinen guten Gewinn
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 20.08.2017 17:59 Uhr

Ja es ist ein gutes Erntejahr bei den Hackfrüchten, bestätigt Landwirt Armin Wahler, aber die euphorische Diagnose der Südzucker AG mit 88 Tonnen pro Hektar kann er dennoch nicht bestätigen. Der Regen der letzten Wochen habe zwar Mais und Rüben gutgetan, aber im Landkreis Schweinfurt habe man nicht die Böden für solche Rekordernten.

Tonige oder sandige Böden wie sie zum Teil in Bergrheinfeld aber auch in Unterspiesheim vorhanden sind, halten das Wasser nicht gut genug. Und lehmhaltigen Böden mit gutem Wasserhaltevermögen gebe es im Landkreis nur vereinzelt. „Schon 60 Tonnen pro Hektar ist bei uns eine gute Ernte“, betont der Landwirt.

Und der Regen hatte ja auch seine Nachteile. Für die Getreideernte kam er zu spät und habe diese „eher versaut“, so Wahler. Den Verlust an der Getreideernte könnten die Rüben und der Mais nur teilweise ausgleichen. Dabei hat Wahler noch Glück, denn entgegen allen Ratschlägen hat er sich nicht spezialisiert, sondern ist noch breit aufgestellt. „Es gibt Betriebe, die bis zu 80 Prozent Getreideanbau haben, für die war dieser Sommer ein Verlustgeschäft.“

Etwa ein Drittel des Verlusts beim Getreide hofft der Landwirt, durch Mehreinnahmen bei den Zuckerrüben ausgleichen zu können. Aber es gibt viele Unwägbarkeiten. Zwar habe man in den letzten zwei Jahren einen guten Preis für die Rüben erzielt, aber „eine Rekordernte bedeutet auch Preisdruck“, erklärt er.

Zum andern läuft Ende September die Europäische Zuckermarktordnung aus. Sie regelt Quoten, Zölle und Subventionen zum Schutz der heimischen Produktion von Zucker. „Das heißt, wir müssen uns jetzt auf einem weltweiten Markt behaupten“, erklärt Wahler und beispielsweise auch mit dem brasilianischen Zuckerrohr konkurrieren.

Ob er mit seinen Zuckerrüben auch einen Rekordgewinn macht, weiß der Landwirt erst im kommenden Frühjahr. Die Rüben werden an die Zuckerfabrik in Ochsenfurt geliefert, „etwas anderes kann man damit nicht machen“. Dann verhandeln die Bauernverbände über die Preise und erst im Frühjahr wird der Landwirt erfahren, was seine gute Ernte ihm eingebracht hat.

 
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    Ich bin mal gespannt, ob die Rechnung der ausgedehnten Zuckerrübenanbauflächen aufgeht. Zucker ist auf dem Weltmarkt im Überfluss vorhanden. Statt die Anbaufläche zu reduzieren und den Einsatz des gesundheitsgefährtenden Zuckers in den Nahrungsmittel zu reduzieren wird gegen jede Vernunft mehr produziert. Nur, damit die Zuckerbosse ihre Geldbeutel weiter füllen. Mehr ökologische Landwirtschaft würde auch bei uns zu mehr Qualität der Lebensmittel führen, die Böden schonen und eine bäuerliche Landwirtschaft garantieren.
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