
Im Allgemeinen gibt es wenig weibliche Maschinistinnen. In Donnersdorf ist Elke Haubenreich eine der ersten. Was sind die Anforderungen an eine Maschinistin? Wie begegnen ihr Kollegen? Weshalb gibt es kaum Frauen auf dieser Position? Elke Haubenreich und der Erste Kommandant der Feuerwehr Donnersdorf, Matthias Krüger, erzählen.
Die 29-Jährige kam erst vor zwei Jahren über Freunde zur Feuerwehr. Zuvor hatte sie doch ein wenig gezweifelt, ob sie als Feuerwehrfrau geeignet sei. Doch die Zweifel blieben unbegründet: Schnell stellte sich heraus, dass jeder in der Feuerwehr nach seinen Fähigkeiten eingesetzt wird. Man könne und solle sagen, wenn man eine Sache nicht machen möchte, so Elke Haubenreich.
Schon nach eineinhalb Jahren im Feuerwehrdienst sprach Krüger die junge Frau dann auf den Maschinistenlehrgang an. Sie sagte zu. Zum einen, um mal etwas ganz Neues auszuprobieren, zum anderen, weil generell Mangel an Maschinisten herrscht. Außerdem habe sie sich darauf gefreut, das Feuerwehrauto fahren zu können. "Ich habe mir den Maschinisten zugetraut", sagt Elke Haubenreich.
Aufgabengebiet und Voraussetzungen
Im Gegensatz zu anderen Feuerwehrdiensten sei die Arbeit als Maschinist nicht übermäßig körperlich anstrengend, meint Kommandant Krüger. Es sei eher technisches Interesse gefordert, das hätten Frauen weniger als Männer.

Am Einsatzort muss die Maschinistin schnell reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen: Elke Haubenreich ist für die Bedienung der Wasserpumpe und des Stromerzeugers verantwortlich und stellt deren Funktion sicher. Im Austausch mit dem Gruppenführer sorgt sie für die richtige Einteilung von Wasser und Strom. Im Lehrgang werde Anwärtern das alles ausführlich und verständlich erklärt. Technisches Verständnis sei daher keine Voraussetzung, sondern könne sich gut angeeignet werden, so Haubenreich. Sie selbst habe auch kein technisches Studium und habe sich problemlos einarbeiten können. Unterstützung bekomme sie von den anderen Maschinisten in Donnersdorf reichlich.
Eine Maschinistin fährt außerdem das Feuerwehrauto mit den acht anderen Feuerwehrleuten zum Einsatz. Parallel zur Maschinistenausbildung hat Haubenrich daher einen Führerschein für das Feuerwehrauto gemacht, auf Kosten der Feuerwehr. Auch der Lehrgang kostete sie nichts.
Das Motto sei "ankommen – nicht umkommen", sagt Krüger. Der Maschinist entscheide über die Geschwindigkeit des Feuerwehrautos und müsse dafür selbst reflektieren, was er oder sie sich jeweils zutraut, so Haubenreich. "Man trägt eine große Verantwortung", ergänzt sie.

Voraussetzung für die Teilnahme am Maschinistenlehrgang sind Volljährigkeit, der Führerschein Klasse B und die Grundausbildung der Feuerwehr, die Modulare Truppausbildung 1.
Frauenanteil unter Maschinisten
Der Anteil von Frauen in der Feuerwehr ist in Deutschland generell niedrig: Nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbands sind bei den Freiwilligen Wehren 10,8 Prozent der Feuerwehrleute weiblich, in der Berufsfeuerwehr liegt die Frauenquote bei 2,8 Prozent. Eine Frauenquote bei Maschinisten werde nicht erfasst, heißt es auf Nachfrage beim Landesfeuerwehrverband Bayern. Generell seien Frauen aber auf dieser Position unterrepräsentiert.
In Donnersdorf gibt es laut Krüger circa 40 Feuerwehrleute: 33 Männer und sieben Frauen. Die Frauenquote ist also mit 17,5 Prozent überdurchschnittlich. In mindestens 20 Jahren habe es aber keine Frau unter den Maschinisten gegeben, erinnert sich Krüger. Von den heute neun aktiven Donnersdorfer Maschinisten ist Haubenreich die einzige Frau. Das passt ungefähr zum Frauenanteil auf ihrem Maschinistenlehrgang: Dort nahmen zehn Prozent Frauen teil, gibt Haubenreich an.
Generell gibt es einen Mangel an Maschinisten. Der sei allerdings eher durch die Berufstätigkeit der freiwilligen Feuerwehrleute bedingt, meint Kommandant Krüger. An Wochenenden sei das kaum ein Problem. Damit die Feuerwehr überhaupt ausrücken kann, muss ein Maschinist verfügbar sein, allein um das Auto zu fahren. Es sei einmal vorgekommen, dass unter der Woche ohne Maschinist ausgerückt werden musste, so Krüger. Da sei das Auto dann von einem Feuerwehrmann mit entsprechendem Führerschein gefahren worden.
Herausforderungen in der Männerdomäne
Mit Vorurteilen sei sie persönlich nie konfrontiert gewesen, sagt Haubenreich. In Donnersdorf hätten sogar die Feuerwehrmänner, als neue Frauen in die Feuerwehr kamen, von sich aus für geschlechtergetrennte Umkleiden gesorgt. Man habe ihr und anderen Feuerwehrfrauen immer genauso viel zugetraut wie Männern. "Niemand hatte Angst, bei mir im Feuerwehrauto mitzufahren", sagt sie schmunzelnd. Auch der Kommandant erlebt ein gutes Miteinander zwischen Männern und Frauen.
Wer sich für den Feuerwehrdienst interessiert, kann sich bei Matthias Krüger (E-Mail: 1.kommandant@feuerwehr-donnersdorf.de) melden. Frauen seien besonders dazu eingeladen.