
Am 26. Oktober 2024 liest Sebastian Fickert in Hausen aus seiner jüngsten Reiseerzählung "Vietnam" und präsentiert eindrucksvolle Fotos. Sein 245 Seiten starkes Buch erschien in diesem Frühjahr zur Leipziger Buchmesse. In Würzburg, wo der gebürtige Hausener seit vielen Jahren mit seiner Familie lebt, besucht er öfter ein Sushi-Restaurant.
Die vietnamesischen Betreiber schwärmten für ihr Heimatland und versuchten, ihm wenigstens ein paar Worte in ihrer Sprache beizubringen, was ihn teilweise verzweifeln ließ: "Eine Silbe kann in sechs verschiedenen Tonhöhen mit je einer anderen Bedeutung ausgesprochen werden." Weil viele Vietnamesen aber ihrerseits ihr Englisch verbessern wollten, konnte er sich in dem südostasiatischen Land gut verständigen, lernte Einheimische kennen und gab einer Schulklasse sogar spontan Englischunterricht.
Obwohl ihn im Vorfeld der Gedanke, allein zu reisen, sehr beschäftigte, fühlte er sich vor Ort nie einsam, kam er doch mit vielen freundlichen und aufgeschlossenen Menschen leicht ins Gespräch. Dennoch erlebte er bepackt mit zwei Rucksäcken auf dem Weg von der Hauptstadt Hanoi im Norden über die alte Kaiserstadt Hue bis nach Ho-Chi-Minh-Stadt einige Abenteuer. Als Verkehrsmittel wählte Sebastian Fickert Zug, Schiff, Motorrad und einen Open-Bus.
In Hanoi beeindruckte den 48-Jährigen die aus deutscher Sicht chaotische Verkehrssituation auf den Straßen, wo sich die Fahrer zahlloser Zweiräder jeglicher Art wenig um die Empfehlungen von Ampelfarben kümmern und es trotzdem schaffen, ohne Kontakt aneinander vorbeizugleiten. Von dem Besuch der Museen, Tempel und Pagoden baute der Autor kenntnisreich Literatur und religiöse Begebenheiten sowie den geschichtlichen Werdegang des Staates in seine Erzählung ein.
Die Leser erfahren von den in den Jahrtausenden der Landesgeschichte häufigen Besetzungen durch ausländische Mächte und den daraus resultierenden Befreiungskämpfen. In der Architektur, aber auch im Bildungswesen sind noch die Relikte der fast 100-jährigen französischen Kolonialzeit gegenwärtig. Die lebendige Schilderung des Ho-Chi-Minh-Pfads und die Tunnel von Cu Chi verdeutlichen, warum die Amerikaner und ihre Verbündeten den Vietnamkrieg nicht gewinnen konnten.
Vielschichtig und einfühlsam sind auch Fickerts Beobachtungen vom Alltag der Menschen in der Stadt und auf dem Land. Das Buch transportiert die Begeisterung für Naturschönheiten wie des Mekongdelta oder der Halong-Bucht, die Lebensfreude und zahlreiche Begegnungen, die den Autor und auch den Leser optimistisch stimmen.
Termin: 26. Oktober, Hausen, Bürgerhaus, Beginn 19 Uhr.