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Schweinfurt
Einbrecher plündert nachts Spielautomaten in Gaststätten
Wegen Einbruchdiebstahls in zwölf Fällen und drei versuchten Diebstählen steht ein 22- Jähriger vor dem Landgericht. Was suchte er in der Diakonie?
In Handschellen wurde am Donnerstag ein 22-Jähriger in den Gerichtssaal geführt. Er ist wegen Einbruchdiebstahls in zwölf Fällen angeklagt.
Foto: Symbolfoto Boris Roessler (dpa) | In Handschellen wurde am Donnerstag ein 22-Jähriger in den Gerichtssaal geführt. Er ist wegen Einbruchdiebstahls in zwölf Fällen angeklagt.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:16 Uhr

Dönerläden und Pizzerien in Schweinfurt und Umgebung waren bevorzugte Ziele des 22-Jährigen, der am Donnerstagmorgen in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wird und als Beruf "Döner-Verkäufer und Autolackierer" angibt. Innerhalb eines Dreivierteljahres, vom Sommer 2019 bis März dieses Jahres, soll der Schweinfurter jeweils nachts in 15 Objekte eingestiegen sein, nachdem er Fenster eingeworfen oder Türen aufgehebelt hatte. So liest es der Staatsanwalt aus der Anklageschrift vor.

Schaden höher als die Beute

Dabei soll der junge Mann Spielautomaten oder Geldkassetten aufgebrochen und das Geld entwendet haben. In einem Fall – aus einem Schreibwarenladen – habe er auch Zigaretten im Wert von über 2000 Euro mitgehen lassen. Dreimal waren am Ende nur Türen oder Fenster kaputt und die Beute gleich Null, weil der Einbruch misslang. Die Gesamtbeute beziffert der Staatsanwalt mit knapp 18 000 Euro, den Sachschaden an den Gebäuden, Türen, Fenstern, Automaten und Schränken mit über 21 400 Euro.

Dann schiebt der Staatsanwalt noch eine zweite Anklageschrift nach, die zunähst am Amtsgericht eingereicht, dann aber mit dem größeren Verfahren vor der Großen Strafkammer verbunden wurde. Dieser zufolge soll der "Dönerverkäufer und Autolackierer" Mitte Oktober 2019 in Schweinfurt übers Badezimmerfenster in die Wohnung seines Cousins eingestiegen sein und diesem 1000 bis 1500 Euro sowie einen Ausweis gestohlen haben. Strafbar wäre dies als Wohnungseinbruchsdiebstahl.

Der Angeklagte gesteht alles

Fall für Fall geht die Kammervorsitzende die Anklage mit dem 22-Jährigen durch, fragt ihn, ob er das jeweilige Lokal oder Geschäft kennt, ob er dort zur angegeben Zeit eingebrochen ist und wie hoch die Beute war. Ergebnis: Der Mann räumt alle Taten ein. Was die Höhe der Beute betrifft, gibt er diese teils geringer an als in der Anklage. Laut dieser wurden Summen zwischen 30 und 7473 Euro entwendet, die vierstelligen Beträge ausschließlich aus Spielautomaten.

Das größte Mysterium im Sammelsurium der heimgesuchten Objekte ist das Diakonische Werk in Schweinfurt. Spielautomaten wird man dort kaum finden. Welche Werte hat der Angeklagte dort eigentlich vermutet? "Ein Kollege hat gesagt, da ist Geld drin", antwortet der Mann. Also hat er dort am 27. Februar, wohl mit einem "Kollegen", Türen und Schränke aufgebrochen, laut Anklage für 1500 Euro Schaden angerichtet. Die Beute: "Gar nix", sagt der Einbrecher.

In Sennfeld endet die Serie

Beendet wurde die Einbruchserie in Sennfeld. Am 9. März gegen 2.20 Uhr stieg der Dieb über ein Kellerfenster in ein asiatisches Restaurant ein, stahl einen Geldbeutel mit 100 Euro Wechselgeld und scheiterte etwas weiter beim Versuch, in eine Pizzeria einzubrechen. Eine Nachbarin erwachte vom Lärm, erkannte zwei Personen. Die Polizei war schnell vor Ort – und kontrolliert den Angeklagten, der dort mit seiner damaligen Freundin mitten in der Nacht unterwegs ist. Weil er sich nicht ausweisen kann und sein Schuhprofil zu einer Fußspur passt, die an der Eingangstür der Pizzeria bereits entdeckt worden war, "ist er erst einmal bei uns geblieben". So sagt es ein Polizist, der vor Ort im Einsatz war. Von der Polizeizelle wechselte der 22-Jährige tags drauf in die Untersuchungshaft.

Als Motiv für die Diebstähle gibt der Angeklagte seinen ausgeprägten Drogenkonsum an: Marihuana, Speed, Haschisch, Ecstasy. Vor den Taten will er stets ordentlich Cannabis und Amphetamin zu sich genommen haben. Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage angesetzt.

 
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